Art des Projekt:
Das Memento-Projekt ist ebenso als eine Art Versuchsanordnung gedacht. Am Anfang steht kein fertiges Skript, sondern ' als Anregung und „Sprungbrett“ - eine Materialsammlung, zu der Filme über Gedächtnisverlust ebenso gehören wie beispielsweise ausgewählte Kapitel aus Paul Broks Buch „Ich denke, also bin ich tot“, einer Sammlung von Fallstudien von Hirngeschädigten, die stärker noch als Oliver Sacks Bestseller „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ zeigt, wie Hirnschädigungen in die Persönlichkeit des Menschen eingreifen und welche Konsequenzen daraus für eine Theorie der Person zu ziehen sind. Am Anfang steht vor allem aber die Arbeit auf der Bühne, vom Geschichten erzählen bis zur Bewegungsimprovisation, steht eigene Erinnerungsarbeit, die durch die Adaption therapeutischer Methoden wie dem Psychodrama (nach Moreno) oder Aufstellungen zusätzliche Tiefendimensionen erhält.
Modellcharakter:
Im Zentrum unseres Interesses steht also nicht eine bestimmte Geschichte, sondern eine Methode bzw. Arbeitsweise. Es geht dabei letzten Endes um den Prozess des Erinnerns selbst, und damit um die Frage, was Wirklichkeit ist, wie wir sie selbst hervorbringen und durch unsere Geschichten verändern und korrigieren. Wir untersuchen im elementar-persönlichen Bereich ein Problem, dem in einer mehr medial vermittelten und stets schon überformten Welt zentrale Bedeutung zukommt. Die Betonung des Prozesshaften ist für das Projekt ebenso konstitutiv wie die Gruppenarbeit und die Begegnung von Schauspielern und Tänzern, Rollentausch inbegriffen.Das Projekt ist spartenübergreifend und experimentell ausgerichtet und soll die Begegnung von Künstlern verschiedener Provenienz fördern.
(gio)
Kristina Scheyhing, Anja Spitzer, Christian-Joachim Goehrmann, Gregor Blumenthal, Felix Landerer, Peter Piontek, Wolfgang A. Piontek