Art des Projekt:
In "MARGOT & HANNELORE" geht um zwei Lebensentwürfe, um zwei deutsche Gesellschaften auf dem Laufsteg der deutschen Geschichte. Diesseits - das ewig lächelnde, westdeutsche Schattenwesen Hannelore Kohl, auf der anderen Seite der Mauer - die ewigstalinistische Domina, "Miss-Bildung" Margot Honecker. Hinter den jeweils dreifach aufgesplitteten Frauenfiguren, die sowohl mit Männern als auch mit Frauen besetzt werden, zeigen sich zwei Prinzipien um das Leben zu meistern, es an der Realität vorbei als glücklich zu behaupten und es damit gründlich zu verfehlen. Die Sprachpartitur aus Monologen und Konfrontationen ist kein psychologisch-realistisches Portraitstück zweier Frauen, sondern ein grotesk-witziges - in Teilen dokumentarisches - Schach mit der deutschen Vergangenheit. Ziel ist eine konsequente formale/choreographische Übersetzung des Themas, musikalische/chorische Sprachbehandlung, Fusion von Schauspiel/Tanz/Gesang/Musik/Bühne/Lichtdesign zu einem Zeichenpark für 2 Klassen-Weiber…
Modellcharakter:
Wie in vorherigen Arbeiten wird sich auch hier die Musikalität der Sprache mit Geräuschen, musikalischen Elementen sowie der Poesie von Geste und Bewegung zu einem neuen Ganzen verbinden. Die Arbeit führt uns dabei immer weiter zu einer Entgrenzung des Genres und der Darstellungsweisen. Basierend auf existierenden Arbeitserfahrungen des Ensembles soll das Spektrum der Darstellungsmöglichkeiten erneut erweitert werden. Förderungswürdig ist also die Weiterentwicklung des Ensembles. Es hat bislang erst eine Inszenierung des Stückes, in NRW und den alten Bundesländern noch keine Bearbeitung des Stoffes gegeben. Bestehende Kooperationen mit Schulen/Workshops mit Schülern zum historischen Themenkreis werden fortgesetzt. Einbindung in die internationale Gastspiel-Serie GLOBALIZE:COLOGNE
Nominierung Kölner Theaterpreis 2007
(gio)
Alexe Limbach, Andrea Köhler, Fiona Metscher, Andreas Spaniol, Christof Hemming, Johann Krummenacher