Art des Projektes:
Rosa Luxemburg hatte ein ehrgeiziges Programm für einen Menschen, dem viele Steine in den Weg gelegt waren (sie war eine Frau, galt als Ausländerin, war Jüdin, war klein und hinkte) und sonst nicht mehr besaß als einen scharfen Verstand, ein leidenschaftliches Temperament und einen überscharfen Sinn für soziale Gerechtigkeit.Sie prägte ihr Profil als radikale Antimilitaristin, die sich gegen den Nationalismus aussprach, und jede Ideologie, auch die marxistische, immer kritisch hinterfragte und sich keiner Parteidoktrin unterwarf.Im Superwahljahr 2009, möchten wir - neunzig Jahre nach der Ermordung der sozialistischen Kämpferin - anhand ihrer Figur einen Theaterabend schaffen, der mit allen Widersprüchen ihrer Persönlichkeit die Konstanten des Kampfes um politische Ideale und der Suche nach neuen Wegen zur sozialen Gerechtigkeit verhandelt.Gegen Politikverdrossenheit, soll von der Bühne aus ein Beitrag zur neuen Lust an politischen Diskussionen & Engagement geschaffen werden.
Modellcharakter:
Innovationsförderung.Vor dem Beginn der Proben werden Szenen und Texte geschrieben, sowie Improvisationsthemen formuliert, die als Gerüst für die weitere gemeinsame Erarbeitung mit den Spielern dienen. Während der Proben werden die Improvisationen gefilmt, ständig transkribiert & zu Szenen verdichtet. Dabei herauskommen soll einerseits eine persönliche Analyse und Darstellung des Leben und Wirkens Luxemburgs, andererseits der Versuch, inspiriert durch eben dieses Leben & Wirken, ein gegenwärtiges Äquivalent zu schaffen, zu überlegen, wie unter welchen Umständen ein solches heute möglich ist. Der Bühnenraum ist ein hinter beleuchtbarer Plexiglasraum auf weißem Tanzboden. Von den neutralen Flächen soll sich sowohl die historische Figur, als auch deren Übersetzung in die Gegenwart entwerfen.
Katharina Eckerfeld, Renate Regel, Martina Schiesser