Art des Projektes:
Geschichte als Unheil, die Welt als Schlachthaus und die Seele als Abfallbecken von Zivilisationsmüll - Commedia Futura interpretiert Müllers Texte und den zugrundeliegenden Mythos vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Irak-Kriege und der Auseinandersetzung um Afghanistan und ähnlicher Konflikte, vor dem Hintergrund der Ausbeutung der sog. 3. Welt. Der von der Schauspielerin Kris Scheyhing gespielten Medea steht ein in mehrere Aspekte aufgespaltener Jason gegenüber, dargestellt von einem Tänzer und einem Sprecher und unterstützt von einem sprechenden, singenden und tanzenden Argonautenchor. Die krass unterschiedenen Welten (hier das archaische Kolchis, dort die technoide, auf Abenteuer und Eroberung ausgerichtete Zivilisation Jasons) werden in der Eisfabrik in verschiedenen Sälen realisiert. Das Raumkonzept entsteht in Zusammenarbeit mit den Düsseldorfer Künstlern Naoko Tanaka und Morgan Nardi, die seit Jahren mit projektionsgestützen virtuellen Bühnenbildern arbeiten.
Modellcharakter:
Den unterschiedlichen Welten für die Medea und Jason stehen entsprechen unterschiedliche Darstellungsformen und 'mittel. Commedia Futura macht sich die räumlichen Gegebenheiten der Eisfabrik zunutze, um die Gegensätze auch räumlich erfahrbar werden zu lassen.„Verkommenes Ufer…“ ist ein Cross-Over-Projekt, ein neuer Versuch, Tanz und Theater in einem Großprojekt zu vereinen, den Raum mit einzubeziehen und auch das Publikum einzubinden, Theater in einer immer abstrakter werdenden Welt als Erlebnisraum zu konstituieren.Das Projekt wäre in erster Linie dem Schwerpunkt Innovationsförderung zuzuordnen, es ist spartenübetrgreifend und experimentel angelegt.
Christian Goehrmann, Kristina Scheyhing, Lea Kohns, Claus Koschinski, Jens Briskorn