William arbeitet Tag für Tag auf seinem Feld. Er ist zufrieden mit dem, was er hat. Er teilt seinen Hof nur mit seiner jungen Frau. Beide leben in einer Welt des Aberglaubens, in der Gut und Böse noch durch eindeutige Antworten voneinander abgegrenzt sind. Doch die Fragen seiner Frau beunruhigen ihn. Sie sind schlicht aber direkt, und ihre Archaik nähert sich dem Kern der Dinge auf beunruhigende Weise. Ohne ihre Unruhe benennen zu können, kann sie sich mit den Gegebenheiten ihres Daseins nicht abfinden und fordert ihren eigenen Raum. Eines Tages schickt ihr Mann sie zum Müller Gilbert an den Fluss, um Korn malen zu lassen. Das Dorf rumort, Gilbert trage die Schuld am Tod von Frau und Kind. Für die Dorfgemeinschaft ist er der Andere, der Außenseiter, die Gefahr des Unbekannten; und auch William bläut seiner Frau ein, auf der Hut zu sein. Anfänglicher Hass wandelt sich in Faszination. Die Neugier siegt über die Angst vor der Andersartigkeit und die Schrift, die sie vom Müller erlernt, weist ihr den Ausweg in eine mögliche Zukunft: Ihr Wissensdurst wird ihr zur Waffe gegen die lähmende Schicksalsergebenheit. William dagegen wird er zum Verhängnis.Messer in Hennen beschreibt den Konflikt einer Frau zwischen zwei Männern. Er wird zum Konflikt zwischen Stillstand und Entwicklung. In Ostermeiers „Messer in Hennen“ erschaffen drei junge Schauspieler nur mit Tisch, Stuhl, Bett die archaische Welt schottischer Bauern: eine fast ethnographische Studie über einen Pflüger, der seine Pferde mehr liebt als seine Frau. Petra Hartung erhielt für Ihre Rolle der Jungen Frau den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Liveaufzeichnung während des Berliner Theatertreffens 1998 in der Baracke am Deutschen Theater. Deutsch von Felicitas Groß.