Die Handlung spielt um die Jahrhundertwende in Russland. Der junge Dichter Konstantin Gawrilowitsch Treplew sieht sich von der Umwelt unverstanden. Seine Mutter Irina Arkadina, eine ehemals gefeierte Schauspielerin, träumt nur von ihrer vergangenen Karriere und tröstet sich mit dem Dichter Trigorin. Konstanin liebt die junge Nina, entwirft für sie ein Theaterstück, das vom Publikum verlacht und abgelehnt wird, und verliert das Mädchen an Trigorin. Nina strandet erfolglos an einer Provinzschmiere. Konstantin zieht die Konsequenzen aus all seinen Enttäuschungen und erschießt sich. Im Sinne Tschechows vermeidet Peter Zadek in seiner Inszenierung jede elegische, melancholische oder morbide Stimmung, indem er die einzelnen Situationen des Stücks lediglich als Spielmaterial aufgreift und nüchtern seziert. Indem er ein Theater im Theater arrangiert, die Zuschauer werden dabei mit einbezogen. Die Spielfläche ist von Zuschauern umgeben und der Zuschauerraum bleibt hell. Aus der Selbstdarstellung des Bühnenapparates leitet Zadek die Konzeption der Inszenierung ab und treibt alle Figuren in eine seltsame Bühnenexaltation. Alle träumen hier von Rollen, die sie nicht ausfüllen können, von Situationen, die ihnen nicht gemäß sind, und warten auf Stichworte, die nicht kommen. Rollenerwartung, die Entfremdung auslöst - Selbstentfremdung, die sich in neue Rollenflucht verrennt - ist Zadeks Interpretation von Tschechows Schauspiel.
Es handelt sich um eine Aufführung des Schauspielhauses Bochum bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.
REGIE (BÜHNE): Peter Zadek
THEATERSCHAUSPIELER:
Gottfried Herbe - Semjon Semjonowitsch Medwedenko
Wolfgang Feige - Jewgenij Sergejewitsch Dorn
Ulrich Wildgruber - Boris Alexejewitsch Trigorin
Brigitte Janner - Mascha
Tamara Kafka - Polina Andrejewna
Helmut Erfurth - Ilja Affanassjewitsch Scharmrajew
Rosel Zech - Nina Michailowna Saretschnaja
Hans Mahnke - Pjotr Nikolajewitsch Ssorin
Hermann Lause - Konstantin Gawrilowitsch Trepljow
Lola Müthel - Irina Nikolajewna Arkadina
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