Hamlet? Das war für die Jugendlichen zunächst mal nur Schulstoff. Einer der ganz großen dramatischen Brocken. Schließlich handelt es sich bei diesem Projekt um die erste eigene Inszenierung der Schüler ohne den kritischen Blick ihrer Spielleiterin.
Für die Spieler ergaben sich viele Fragen: Inwieweit ist es sinnhaft, sich gegen familiäre, politische oder gesellschaftliche Systeme aufzulehnen? Ist es möglich, einen solchen Kampf alleine zu gewinnen, überhaupt zu kämpfen? Wann muss ein junger Mensch die Rolle wahren, wann seine Pflichten erfüllen? Wo ist die Grenze zwischen Wollen und Müssen in einem System, in dem einem ein großer Teil an Eigenverantwortung abverlangt wird, in dem man sich dennoch fremdbestimmt fühlt?
Hamlet bekommt in dieser Inszenierung keine Stimme. Er hat keinen Text, um seiner Sprachlosigkeit Raum zu geben. Dafür wird den anderen Figuren umso mehr die Möglichkeit gegeben, ihre Verstrickungen in einem Netz aus Macht, Pflichterfüllung, persönlichen Interessen, Egoismus und Politik zu zeigen.
Die Inszenierung wurde im Rahmen des Festivals "LIEBE MACHT TOT(D)-Schüler spielen Shakespeare" aufgeführt.
// CAST & PRODUKTION //
Guildenstern - Katharina Bartels
Laertes - Tim Goldenbaum
Gertrude - Julia Gräfner
Rosencrantz - Maika Krüger
Horatio - Anne Rieckhof
Claudius - Michael Subbert
Ophelia - Anna Wille
Hamlet - Hannes Wolf
Fernsehregie: Peter Schönhofer
/ jst
ZDF