Vom Traum erwacht, noch schwebend glücklich, sitzt Protagonist Karl im Morgenmantel am Küchentisch.
Allein.
Haust er schon lange dort?
Hat er sich nur vorübergehend in seiner Höhle verkrochen?
Er schreibt, preist seine Einsamkeit.
In seinen vier Wänden erschafft er Welten:
Vielgestaltige Figuren quellen aus den Winkeln der Schränke und Laden. Ablagerungen der Vergangenheit, Archiv der ausgelassenen Möglichkeiten?
Spielerisch versetzt sich K. ins Zentrum der visionären Träume.
Liebesbeziehung, Familie, Kinder, Freunde und Projekte.
Das Leben als gelungenes Fest, berauschend bis zum Umschlag in die absturztiefe Frage der animierten Figuren:
Wer bist Du denn?
Der Einbruch der äußeren Realität schiebt die offene Frage beiseite.
Pochend mahnende Gläubiger vor der Tür sind hart dran, die Schuldenrechnung im Faustrecht zu begleichen. K. verbarrikadiert sich, stopft die Ohren zu.
So lange es eben gehen mag, nimmt er die harten Fakten als Alptraum, der folgenlos vorübergeht.
Im verdrängenden Wunschtraum schwingt er sich auf, hinein in den Kampf der Unterdrückten gegen die Übermacht der Herrschenden, der Blutsauger.
Und mündet in der Befreiung der Liebe, der Lust, der kompletten Revolution.
Revolutionsfeier und Sprechchor, kollektive Feindbilder und Loyalitätsbezeugung
leuchten auf und unversehens der Terror als vermeintliche Konsequenz radikaler Fortschrittsideale.
Protagonist K. durchblättert in den aufblitzenden Episoden den Katalog nicht nur seiner Illusionen. In der übersteigerten Form wirken die Bilder grotesk, fast lächerlich. Aber gerade im absehbaren Zusammenbruch vermag er zu überzeugen, daß es Bedeutung hat, die Illusionen ernst zu nehmen.
Nicht darum geht es zu entlarven, Irrtümer zu berichtigen, alte gegen neue Feindbilder auszutauschen, sich am Lächerlichen aufzurichten. Der jähe Wechsel der Rollen, der Werte, der jähe Wechsel zwischen dem banalen und sinnreichen, den K. in seinen Eskapaden durchläuft, erklärt sich als Mut, das Leben zu spielen.
[ PREVIEW MIT PUBLIKUM ]