Der Abend beginnt in der Pariser Banlieue, wo das ehemalige Model und neuer Star des französischen Kinos Amira Casar ihren Begleiter, den für seine kühlen Bühnenvisionen berühmten und perfektionistischen Workaholic und Theatermanager Robert Wilson, von einer Probe zu seiner Operninszenierung „La Passion selon St. Jean“ für das Théâtre du Châtelet abholt. Wilson ist gelöst und weiß seine Begleiterin immer wieder mit zahlreichen Anekdoten und pointiertem Humor zu unterhalten. In bester Stimmung tauschen sie sich über die Arbeit aus: Wilson erzählt, wie er zwölf Stunden lang Wagners kompletten Ring stumm durchproben ließ. Casar amüsiert mit ihrer eigenwilligen Methode, sich neue Rollen über die Wahl des passenden Paars Schuhe zu erarbeiten. Während die beiden im von Jean Cocteau gestalteten Restaurant La Méditerranée zu Abend essen, wird gegenüber im Théâtre de l’Odéon Wilsons Inszenierung von Heiner Müllers „Quartett“ aufgeführt. Nach Ende der Vorstellung gesellt sich der junge Schauspieler Benoît Maréchal zu ihnen, der in dem Stück mit Isabelle Huppert auf der Bühne steht. Zu dritt geht es weiter ins renommierte Conservatoire National Supérieur d’Art Dramatique, wo Casar Schauspiel studierte. Dort wartet schon ihre ehemalige Lehrerin, die Schauspielerin Madeleine Marion, auf das Trio. Marion spielte ebenfalls erst kürzlich in „Les Fables de La Fontaine“ an der Comédie Française unter Wilsons Regie und gibt einige der Tiercharaktere aus dem Stück zum Besten. Weit nach Mitternacht endet der Abend im legendären Restaurant La Coupole am Boulevard Montparnasse. Was bleibt ist die Hoffnung auf ein gemeinsames Projekt – Amira Casar in Robert Wilsons „Jean d’Arc“.
(Text: arte)
Mit Robert Wilson, Amira Casar, Benoît Maréchal, Madeleine Marion.