Obwohl „Die Möwe“ ein Stück voller Melancholie ist und ein Selbstmord geschieht, nannte Tschechow es eine Komödie, eine Komödie des menschlichen Dramas. Der Lehrer liebt Mascha, Mascha liebt Kostja, Kostja liebt Nina und Nina liebt Trigorin. Der erfolgreiche Schriftsteller Trigorin möchte lieber angeln als schreiben, der Gutsbesitzer Sórin möchte lieber schreiben als ein Gut verwalten. Alle leiden sie am unerfüllten Leben, keiner hat die Kraft sich zu ändern, jeder möchte das sein und das besitzen, was unerreichbar ist. „Wir beschreiben das Leben so, wie es ist und weiter weder piep noch pup,“ schreibt Tschechow selbstkritisch über sich und seine Schriftstellerkollegen an einen Freund. „Alles ist mies,“ fasst der Berliner Starkritiker Alfred Kerr 1917 die Botschaft zynisch verkürzend zusammen. Aber „Die Möwe“ ist mehr als ein tableaux menschlicher Unzulänglichkeiten, denn es geht schließlich auch um die Frage, wie das Theater sein muss.
INSZENIERUNG: Dimiter Gotscheff
MUSIK: Carlo Inderhees
KOSTÜME: Swetlana Zwetkowa
BÜHNE: Jens Kilian
DRAMATURGIE: Monika Keppler
FERNSEHREGIE: C. Rainer Ecke
[msb]
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