Bertolt Brecht wurde im Gesinnungsstreit von Bundesrepublik und DDR vereinnahmt, wie es der jeweiligen Seite gerade passte. Für den Westen war er mal Kommunistenknecht, mal Ausbeuter, für den Osten mal Staatsdichter, mal Liebling des Westens. Er selbst wusste früh, was er wollte: nichts weniger als ein radikal neues Theater - volksnah, sinnlich, vergnüglich und belehrend zugleich. Brecht schrieb 48 Dramen und über 2.000 Gedichte. Es gibt wohl kaum jemanden - außer Shakespeare ' der mehr gespielt wird als er. Seine Frau, die Schauspielerin Helene Weigel, hielt ihm den Rücken für die künstlerische Arbeit frei. Er hielt ihr jedoch nicht die Treue: Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin, Ruth Berlau - intelligente, fortschrittlich denkende Frauen fühlten sich zu Brecht hingezogen. Sie arbeiteten mit ihm - zum Teil bis zur Selbstaufopferung - und wurden Teil des brechtschen Lebens- und Arbeitskollektivs. Joachim Langs Film zeigt Bertolt Brecht als einen, dem geistige Unabhängigkeit das Wichtigste war. Sobald er diese bedroht sah, entzog er sich. Schließlich ließ er sich in Ost-Berlin nieder, weil er dort auf gute Bedingungen für seine Theaterarbeit hoffte. Die DDR-Funktionäre schmückten sich mit ihm und ließen ihn bespitzeln, denn Brecht blieb ihnen suspekt. Vom Leben und Arbeiten mit ihm erzählen u.a. die Schauspielerinnen Regine Lutz und Käthe Reichel, seine Assistenten Manfred Wekwerth und Bernhard K. Tragelehn - und die Töchter Brechts, Hanne Hiob und Barbara Brecht-Schall.
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