Fernsehregie: Andreas Morell. Zwei Jungs haben sich geprügelt, dabei hat der eine dem anderen einen Zahn ausgeschlagen. Nun treffen sich die Eltern, um in aller Ruhe über den Vorfall und die Konsequenzen für die beiden Jungen zu sprechen. Aber es ist nicht so einfach herauszufinden, wer den Streit überhaupt angezettelt hat. Und sind letztlich nicht Alain und Annettes Eheprobleme Auslöser für das ruppige Verhalten ihres Sohnes? Die Stimmung zwischen den Paaren wird immer angespannter. Nach und nach offenbaren sich immer neue Details ihres angeblichen harmonischen Familienlebens. So hat Michel den Hamster seiner Tochter heimlich ausgesetzt, und der Anwalt Alain telefoniert ständig, weil er einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsschädlichen Medikament vertritt. Mit den besten, politisch korrekten Intentionen als konstruktives Gespräch zwischen zivilisierten Menschen begonnen, mündet die Diskussion am Ende doch in wilden Wortgefechten und derben Handgreiflichkeiten. Die deutschsprachige Uraufführung von Yasmina Rezas "Der Gott des Gemetzels" ist eine pointenreiche Komödie, die Regisseur Jürgen Gosch hinreißend und mit leichter Hand am Schauspielhaus Zürich inszeniert hat. Yasmina Reza versteht es in ihrem neuen Stück, das in Zürich noch vor der französischen Erstaufführung in deutscher Sprache zur Uraufführung kam, mit diabolischem Humor und schneidender Rhetorik die Grenzen zwischen Zivilisation und Barbarei zu vermischen. Unter der Regie von Jürgen Gosch scheut das großartige Ensemble die Selbstdemütigung und Demaskierung nicht und unterhält damit die Zuschauer grandios.