MEDIATHEK

Die Nachricht, ihr Verlobter Federigo sei im Duell mit Florindo getötet worden, gibt Clarice den Weg zur Verbindung mit ihrem geliebten Silvio frei, dem Vater Pantalone sie auch verspricht. Da taucht der vermeintliche Federigo, in Wirklichkeit seine Schwester Beatrice in Männerkleidung auf. Sie ist ihrem Geliebten Florindo, der nach dem Duell das Weite suchen musste, nach Venedig gefolgt. Ohne von einander zu wissen, wohnen beide im selben Gasthof. Truffaldino, Beatrices Diener, verdingt sich heimlich auch als Diener bei Florindo. Das Spiel entwickelt sich aus den Aufträgen, die dem Diener - von nunmehr zwei Herren - erteilt werden, wobei des Truffaldino immer gelingt, sich aus heiklen Situationen zu retten. Die durch ihn heraufbeschworenen Verwirrungen treiben die turbulente Handlung voran. Am Schluss erkennen sich die Liebenden, Truffaldino wird der Betrug verziehen, und es kommt zur dreifachen Hochzeit: Florindo und Beatrice, Silvio und Clarice und Truffaldino und Clarices Kammerkätzchen Smeraldina sind die glücklichen Paare. In der Aufführung des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart zeigt Niels-Peter Rudolph nicht die verspielte Commedia dell’arte, sondern eine verschlissene, groteske, verzerrte Welt. Die Figuren sind bedrohliche Marionetten; herausgearbeitet sind die sozialen Unterschiede. Truffaldino ist ein hungriger Hund unter aufgeblasenen Herrschaften, ein chaplinesker Clown. Anders als bei Strehlers artistischem, aus der Lust an Verwandlung und ursprünglicher Spielfreude geborenem Theater sind Truffaldinos Späße, Lügen und Gaunereien einziges Rezept der kleinen Leute, in ihrem Zustand sozialer Rechtlosigkeit zu überleben.