Baumeister Solness, ein Bauunternehmer, hat seine Firma hauptsächlich auf Kosten der Konkurrenz und der Ausnutzung seiner Mitarbeiter aufgebaut. Der eigentliche Aufstieg kam allerdings erst, als durch einen Brand des Elternhauses seiner Frau ihm ein großes Grundstück zufiel. In Folge des Brandes starben auch seine beiden Kinder (Zwillinge). Er empfindet dadurch vermeintliche "Schuld" , doch diese wird durch ständiges Streben nach mehr Reichtum infolge neuer Bauaufträge verdrängt. Seine Frau Aline lebt allerdings seit zehn Jahren wie in Trance.
In dieser Situation taucht eine junge Frau namens Hilde Wangel auf, die als Kind Solness bewundert hatte, wie er sich so sicher auf Baugerüsten bewegte. Er hatte ihr damals vor 10 Jahren übermütig versprochen, ihr in zehn Jahren ein Königreich zu schenken, nachdem er sie bedrängt hat. Mit der naiven Forderung, dieses Wirklichkeit werden zu lassen, kommt sie nun zu ihm. Außerdem soll er auf seinem neuen Haus höchstpersönlich den Richtkranz aufhängen. Der sich selbst überschätzende Solness stimmt zu und stürzt...
In Ibsens Dreiakter "Baumeister Solness" (1892), Ostermeiers erster Wiener Regiearbeit, bleibt er seinem Modernisierungskonzept treu. Solness’ Büro ist ein schickes Architekturstudio, seine Bauwerke wiederum die Eigenheim-(Alb)Träume unserer Gegenwart. Die Drehbühne beschleunigt den Szenenwechsel. Bildprojektionen, Licht und Musik tragen zu Verdichtung bei. Vor diesem Hintergrund gewinnt das zweistündige Schauspiel ohne Pause an Intensität. Die Stärke von Ostermeiers Inszenierung machen auch, wenngleich nicht nur, die hervorragenden Schauspieler aus.
Coproduktion der Wiener Festwochen und dem Burgtheater am Akademietheater.
DVD hat keine Kapitelmarkierung.
Gert Voss, Kirsten Dene, Dorothee Hartinger, Sabine Haupt, Urs Hefti, Branko Samarovski, Markus Gertken