In den Jahren 1929/30 arbeitete Brecht an einem Stück, das die große Arbeitslosigkeit im Deutschland der Weltwirtschaftskrise zum Gegenstand hatte. DER BROTLADEN sollte über die sozialen Kämpfe dieser Zeit, die Kämpfe zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, die Kämpfe um Brot, Obdach und Arbeit berichten - und ist Fragment geblieben. Das Obdachlosentheater RATTEN 07 macht nun endlich Schluß mit der "Schicksalsergebenheit der Betroffenen" - angesichts einer offiziellen Schätzung von ungefähr 5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland, einer Vielzahl von Menschen, die Arbeit und Obdach haben und trotzdem zum Sozialamt gehen müssen und einer Zeit, wo die größte Flexibilität nichts mehr nutzt, um an Arbeit, also auch an Obdach heranzukommen. Und wie immer werden auch die Zuschauer "zum Erkennen und zum Verändern der gesellschaftlichen Situation" provoziert. In DER BROTLADEN wird gezeigt, was passiert, wenn die Großindustriellen keine Kredite mehr bekommen - wie Sie die Einschränkungen in der Krise Stufe für Stufe nach unten weitergeben, bis schließlich die Schwächsten, die sich am wenigsten im Verteilungskampf behaupten können, am schwersten daran zu tragen haben. "Welcher von uns ist es? Welcher ist bestimmt zur Rettung? Welcher gezeichnet? Wo ist das Gitter, das nächste?"
Es spielen: Abel, Charly, Claudia, David, Dragan, Flo, Heinz Kreitzen, Hunni, Heinz Wienke, Monster, Peter, Rolf, Ulli u.a.
Regie: Gunter Seidler
Bühne: Bernd Schneider
Kostüme: Michaela Barth
[doz]
http://www.ratten07.de/ (10.08.2021)