Unter dem Motto Zeitgenoss*in sein nahmen an dem von der Kulturstiftung des Bundes veranstalteten Tanzkongress 2016 in der niedersächsischen Landeshauptstadt mehr als 800 Fachbesucher*innen teil. Der Tanzkongress hat sich seit seinem Auftakt in Berlin 2006 als eines der wichtigsten Foren für die Diskussion und Präsentation von Tanz, Choreografie und Bewegung etabliert.
Der subversive Körper, wie ihn die bedeutende indische Choreografin Chandralekha einst gefordert hat, ist in Gefahr. Zwar hat die zeitgenössische Tanzszene Indiens in den letzten 20 Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Doch während bis vor einem Jahrzehnt noch Themen wie ,die eigene Tradition entdecken' oder die Frage nach dem Verhältnis zwischen Tradition und Moderne die Debatten dominierten, ringen junge Tanzschaffende von heute vor allem um einen Platz in der kapitalistisch orientierten Gesellschaft des Landes.
Der zeitgenössische Tanz wird zunehmend von einer Kultur der Dance Labs, Camps, Workshops und Master Classes geprägt, die den Kontext für die Entwicklung neuer Kreationen stets bereits vorgibt und wenig Freiheit für die inhaltlichen Interessen der beteiligten Choreograf*innen lässt. Auch dass inzwischen selbst Tanzpraktiker*innen versuchen, den zeitgenössischen Tanz zu institutionalisieren, ist mit Skepsis zu betrachten. Choreografin Preethi Athreya, Dramaturg Pravin Kannanur und Filmemacher Vijay Boothalingam diskutieren im Anschluss an eine Kurzpräsentation ihrer eigenen Arbeiten die Situation für Tanzschaffende in Indien aus praktischen und theoretischen Perspektiven.
chh
http://www.tanzkongress.de/de/kongress/tanzkongress-2016.html