Unter dem Motto Zeitgenoss*in sein nahmen an dem von der Kulturstiftung des Bundes veranstalteten Tanzkongress 2016 in der niedersächsischen Landeshauptstadt mehr als 800 Fachbesucher*innen teil. Der Tanzkongress hat sich seit seinem Auftakt in Berlin 2006 als eines der wichtigsten Foren für die Diskussion und Präsentation von Tanz, Choreografie und Bewegung etabliert.
Grenzen beeinflussen und strukturieren Alltag und Arbeitsprozesse von Künstler*innen. Konkret zu beobachtende Phänomene wie verschärfte Visaverfahren oder zunehmende Reiseverbote stehen in krassem Widerspruch zu einer vorgeblich international ausgerichteten Rhetorik des ‚kulturellen Austauschs'. Als Resonanz darauf lassen sich auf immaterieller Ebene eine Verstärkung von nationalen und anderen identitären Grenzen, aber auch Grenzen innerhalb künstlerischer Disziplinen in einem globalisierten Kunstmarkt beschreiben. Der einführende Vortrag begreift Grenzen in ihrer Performativität als poröse, veränderbare und dynamische Gefüge statt als starre und unbewegliche Trennungslinien: Wie kann Choreografie als Werkzeug der Analyse und als Praxis künstlerischer und gesellschaftspolitischer Teilhabe und Intervention verstanden werden? Welche Rolle können Kunst und Körper in diesen vielfältigen Texturen des Vermessens, der Verhandlung, der Legitimierung und der Beanspruchung von materiellen und immateriellen Räumen spielen?
chh