Unter dem Motto Zeitgenoss*in sein nahmen an dem von der Kulturstiftung des Bundes veranstalteten Tanzkongress 2016 in der niedersächsischen Landeshauptstadt mehr als 800 Fachbesucher*innen teil. Der Tanzkongress hat sich seit seinem Auftakt in Berlin 2006 als eines der wichtigsten Foren für die Diskussion und Präsentation von Tanz, Choreografie und Bewegung etabliert.
Wie in unserer zersplitterten Welt zusammen leben – räumlich aber auch zeitlich, als Zeitgenoss*innen, die zugleich andere Zeit genießen? ‚How did you come together?’, fragte ein Zuschauer die Tänzer*innen in der Anfangsdiskussion von Xavier Le Roys ‚low pieces’. ‚By train’, antwortete lakonisch die darin mitwirkende Christine De Smedt: Als gäbe es nur dann ein Miteinander, wenn kein Grund dafür als gegeben gelten kann. Der Vortrag fokussiert den Modus der Zugehörigkeit, der Gemeinschaft im zeitgenössischen Tanz. Ein Modus, der keinen gegebenen Plural voraussetzt, der sich vielmehr mit seiner Uneinlösbarkeit auseinandersetzt, sofern das ‚Wir‘ immer schon eine temporäre Konstruktion gewesen sein wird: Um erst dadurch das Zusammenhalten des Geteilten in künstlerischen Arbeitsprozessen zu denken und Anderes bedingungslos willkommen zu heißen – in der präzisen Unschärfe von Parallelwelten, in denen wir so seltsam zusammengehören.
chh