Der Galerist Gerd Harry Lybke trifft in seiner Heimatstadt Leipzig auf Deutschland Ausnahmeschauspieler Henry Hübchen. Die beiden Männer sind sofort auf einer Wellenlänge. Mit viel Herzblut werden die großen Themen der Kunst diskutiert: Es geht um die Leipziger Schule und Maler wie Neo Rauch, dessen Werke auf dem internationalen Kunstmarkt horrende Preise erzielen. Es geht um Bilder, die bleiben, und um die Vergänglichkeit des Schauspiels. Die beiden Männer schenken sich nichts, sind entwaffnend ehrlich und legen damit ganz nebenbei den Grundstein für eine echte Männerfreundschaft. Mit gespielter Enttäuschung begrüßt Hübchen seinen Partner für den Abend: „Was? Ein Mann? Ick denke, ick treffe ‚ne Frau!“. Lybke nimmt es gelassen und steigt gemeinsam mit Hübchen in einen Sportwagen. Auf einer Teststrecke geht der Fahrer des Wagens an die Grenzen der Materialbelastbarkeit: Hübchen und Lybke wird schlecht. Zur Beruhigung muss erstmal eine Cola getrunken werden. Die gemeinsame Grenzerfahrung schweißt zusammen. Mit einer Extraportion Adrenalin im Blut geht es anschließend in die legendäre Baumwollspinnerei, das Zentrum der Leipziger Kreativ-Szene. Lybke hat hier seine Galerie und zeigt die Werke einiger Künstler, die er in alle Welt verkauft. Er versteht sich in erster Linie als Geschäftsmann. In einem Elektroauto erkunden die beiden die unterirdischen Gänge der ehemaligen Fabrikanlage. Im ältesten noch betriebenen Kino Europas, dem UT Connewitz von 1912, legen die beiden dann die 35mm-Kopie eines alten DEFA-Klassikers mit Henry Hübchen ein. Sich selbst so jung zu sehen, ist für Hübchen leicht befremdlich. Nach dem gemeinsamen Abendessen spazieren die beiden in die weltberühmte Thomaskirche. Auf der Bachorgel bekommen sie ein kurzes Privatkonzert zu hören. Nach einem nächtlichen Rundgang durch das Museum der bildenden Künste ziehen die beiden in der gemütlichen Kino-Bar „Prager Frühling“ das Fazit des Abends: Hübchen ist neidisch auf die bildenden Künstler und deren bleibendes Werk. Am liebsten würde er eine VHS-Kassette mit einer Theateraufzeichnung im Museum an die Wand nageln. „Das ist leider keine Kunst“, stellt Lybke ganz nüchtern fest. Produziert in High Definition. Mit: Henry Hübchen Gerd Harry Lybke Und: Guido Majewski Thomas Pientka Stefan Kiessling Hans-Werner Schmidt Miriam Pfeiffer Regie: Cordula Kablitz-Post Format-Idee: Hans-Günther Brüske Format-Konzept: Martin Pieper Edda Baumann-Von Broen Kamera: Boris Fromageot Christopher Rowe Jan Mammey Ton: Moritz Hömberg Sebastian Löffler Schnitt: Lars Billert Titelmusik: "Into the Night" Chikinki Mischung: Sven Piesker Producer: Robert Kreuzaler Produzentin: Cordula Kablitz-Post Redaktion: Martin Pieper
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