Siegfried Lenz zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Kaum ein Autor wird hierzulande von seinen Lesern mehr geliebt und verehrt. Bereits vor mehr als 40 Jahren wurde Lenz mit seinem Meisterwerk "Deutschstunde" auch im Ausland berühmt. Seitdem werden die Bücher des 1926 in Masuren (Ostpreußen) geborenen Autors auf der ganzen Welt gelesen. Bis heute wurden sie schätzungsweise 25 Millionen Mal verkauft.
Siegfried Lenz war gerade einmal 25 Jahre alt, als er seinen ersten Roman veröffentlichte. Sechs Jahrzehnte und unzählige Veröffentlichungen später schreibt der Wahlhamburger mit Zweitwohnsitz in Dänemark weiter ' und das nach wie vor mit großem Erfolg: Seine 2008 erschienene Novelle "Schweigeminute" fand in Deutschland bereits kurz nach Erscheinen über 400.000 Käufer und schaffte es auf Platz 2 der "Spiegel"-Bestsellerliste. Mit dieser zarten Liebesgeschichte zeigte sich Lenz noch einmal von einer ganz anderen Seite und konnte so ein neues, junges Leserpublikum für sich begeistern.
In seinen Romanen und Erzählungen verknüpft Siegfried Lenz geschickt menschliche Schicksale und aktuelle politische Fragen. Dabei bewies der Autor oft einen fast prophetischen Riecher für gesellschaftliche Entwicklungen. So beschrieb er schon 1957 im Roman "Der Mann im Strom", wie gnadenlos die Arbeitswelt mit älter werdenden Menschen umgeht. Die Machtlosigkeit des Einzelnen, die Vereinsamung des modernen Menschen, der Umgang mit Grenzsituationen ' Lenz´ Themen sind stets relevant und machen ihn zu einem zeitlosen und bis heute aktuellen Schriftsteller. Seine Sprache ist klar und präzise und spricht breite Leserschichten an. Siegfried Lenz zählt zu den populärsten deutschsprachigen Schriftstellern - ohne jemals Populärliteratur geschrieben zu haben.
Der Film von Adrian Stangl zeichnet das ereignisreiche Leben des charismatischen und gleichzeitig bescheidenen Schriftstellers nach und geht seinem bis heute ungebrochenen Erfolg auf den Grund.
Das Fernsehteam besucht den Autoren in Dänemark, wo er mit seiner zweiten Frau Ulla mehrere Monate im Jahr lebt und an neuem Material arbeitet. "Man schreibt immer über sich selbst", sagt Siegfried Lenz. Wer etwas über den Menschen Lenz erfahren wolle, müsse einfach in seinen Büchern suchen. Mal fröhlich, mal nachdenklich, aber immer offen gibt Siegfried Lenz Einblicke in sein langes Schriftstellerdasein, lässt wichtige Ereignisse und Begegnungen Revue passieren und verrät, was ihn ein Leben lang zum Schreiben motiviert hat.
Darüber hinaus schildern langjährige Freunde, Kollegen und Wegbegleiter wie Helmut Schmidt, Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki in sehr persönlichen Worten ihre Sicht auf den Schriftsteller und Menschenfreund.
[Quelle: http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Schriftsteller-und-Menschenfreund,sendung314296.html]
Zugriff am 27.10.2015
jup