Der Vorhang geht auf, und schon geht eine Türe zu. Rudolf Noelte beginnt seine Inszenierung von Ibsens Schauspiel „Die Wildente“ an der Freien Volksbühne Berlin mit einem überraschenden szenischen Leitmotiv, das die Aufführung vom ersten bis zum letzten Bild prägt. Türen als Pforten ins Leben, als Tore ins Paradies und in den Tod, als Portale von einer Wirklichkeit in die andere, als Grenzübergänge von Wirklichkeit zu Traum spielen eine Hauptrolle in dem bald hundert Jahre alten Stück, das die „Lebenslüge“ als Überlebensmittel anpreist: „Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zugleich das Glück.“ Nach diesem Rezept behandelt der als Mediziner bedenkliche, als Menschenkenner bedenkenswerte Doktor Relling seine Patienten: „Lebenslüge als stimulierendes Prinzip.“
Kurt Hübner – Werle
Peter Fricke – Gregers
Rudolf Platte – Ekdal
Werner Kreindl – Hjalmar
Veronika Fitz – Gina
Claudia Brunnert – Hedwig
Inge Keller – Berta Sörby
Herbert Weissbach – Flor
Ferdinand Held-Magney – Balle
Johannes Schwarz – Kaspersen
Martin Brandt – Pettersen
Engelbert von Nordhausen – Jensen
Erik von Loewis – Graberg
Hans Wyprächtiger – Relling
Marcel Werner – Molvig
[jup/msb] http://www.zeit.de/1979/09/tueren-in-eine-andere-wirklichkeit [19.06.2015]