Deutschland, Anfang der 1930er-Jahre: Der Schauspieler Hendrik Höfgen ist in Berlin ein gefeierter Star. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, ignoriert Höfgen alle Warnungen seiner Freunde und bleibt in Deutschland. Scheinbar mühelos arrangiert er sich mit den neuen Machthabern.
Hendrik Höfgen ist ein talentierter Schauspieler und der Publikumsliebling am Hamburger Künstlertheater. Während des Gastspiels eines berühmten Berliner Kollegen beschließt Höfgen, dass von nun an einzig der Erfolg Ziel seines Lebens sein soll.
Um die Karriereleiter zu erklimmen, heiratet er die gesellschaftlich weit über ihm stehende Barbara Bruckner. Sie ermöglicht Höfgen den Zugang zu gut situierten Kreisen des Bürgertums und nach Berlin. Bald umjubelt ihn auch dort das Theaterpublikum. In seinem Drang, ganz vorn im Rampenlicht zu stehen, können Höfgen weder politische Entwicklungen noch menschliche Beziehungen beirren.
Als er bei Dreharbeiten in Budapest von der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfährt, entscheidet er sich spontan für die Rückkehr nach Deutschland und gegen Barbara, die ins Exil geht.
Fortan führt seine Karriere steil nach oben und er steht unter Protektion eines einflussreichen Luftwaffengenerals. Schließlich kann Höfgen endlich seine Traumrolle, den "Mephisto" in Goethes Faust spielen und wird "Generalintendant der Preußischen Staatstheater". Und doch muss er bald die Grenzen erkennen, die ihm von den neuen Machthabern gesetzt werden.
Der ungarische Regisseur István Szabó schuf 1981 mit "Mephisto" den Auftakt einer Trilogie, die er mit "Oberst Redl" (1985) und "Hanussen" (1988) vollenden sollte und in der er - jeweils mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle - den Komplex von Moral, Karrierismus und Untertanengeist in autoritäreren Systemen untersucht.
"Mephisto" basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Klaus Mann, die 1936 im Exil erschien und kaum verschleiert den Aufstieg des Theaterschauspielers, Regisseurs und Intendanten Gustaf Gründgens (1899-1963) in der Nazizeit nachzeichnet. Szabó gelang dabei die meisterliche Charakterstudie eines vom Ehrgeiz besessenen Mannes, der sich seinen Erfolg mit opportunistischer Anpassung an die Macht erkauft.
Neben Brandauer als karrierebesessenem Schauspieler liefert Rolf Hoppe als spießbürgerlich-jovialer "Kunstkenner" und zynischer NS-General eine Glanzleistung. "Mephisto" wurde ein Welterfolg und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Oscar 1982 für den besten fremdsprachigen Film.
Besetzung:
Klaus Maria Brandauer – Hendrik Höfgen
Krystyna Janda – Barbara Bruckner
Ildikó Bánsági – Nicoletta von Niebuhr
Rolf Hoppe – General
György Cserhalmi – Hans Miklas
Péter Andorai – Otto Ulrichs
Karin Boyd – Juliette Martens
Christine Harbort – Lotte Lindenthal
Tamás Major – Direktor Oskar H. Kroge
Ildikó Kishonti – Primadonna Dora Martin
Mária Bisztrai – Heroine
Sándor Lukács – Sänger Rolf Bonetti
Ágnes Bánfalvy – Sängerin Angelika Siebert
Judit Hernádi – Sängerin Rahel Mohrenwitz
Vilmos Kun – Bühnenarbeiter Knurr
Ida Versényi – Frau Efeu
István Komlós – Chefgardrobier Kis Böck
Sári Gencsy – Bella Hilfgrin
Zdzislaw Mrozewski – Prof. Bruckner
Stanislava Strobachová – Frau des Generals
Károly Ujlaky – Sebastian
György Bánffy – Faust
József Csör – Darsteller des Joachim
Christian Grashof – Cesar von Muck
Teri Tordai – Laura, Bildhauerin
Hédi Temessy – Frau des Bankiers
David Robinson – Kritiker Davidson
Géza Kovács – Herausgeber Radig
Hans Ulrich Laufer – Herausgeber Radig
Margrid Hellberg – Sängerin
Kerstin Hellberg – Sängerin
Irén Bordán – Filmschauspielerin
Oszkár Gáti – Filmschauspieler
Ödön Rubold – Adjutant
István Palotai – Adjutant
Bertalan Papp – Adjutant
Regie: István Szabó
Regie-Assistenz: Mara Luttor
Drehbuch: István Szabó, Péter Dobai
Deutsche Dialoge: Carla Hesse, Heinz Freitag
Vorlage: Klaus Mann (Motive des Romans)
Übersetzung: Angelika Máté, Péter Maté
Dramaturgie: János Rózsa
Kamera: Lajos Koltai, Jean Badal (Paris)
Kamera-Assistenz: Gyula Kovács
Bauten: Joszéf Romvári
Ausstattung: Eva Marton
Maske: Edit Basilides
Kostüme: Agnes Gyarmathy
Schnitt: Zsuzsa Csákány
Ton: György Fék
Choreografie: Maria Ligeti, Béla Szirmai
Beratung: Bertalan Papp, Sándor Zeidler
Musik: Zdenkó Tamássy
[jup/msb] https://www.filmportal.de/film/mephisto_1abf2db05a9d4771a558e133ed8d237f [02.04.2020]