In über 20 Jahren hat der Choreograph Nacho Duato die Compaà±ía Nacional de Danza in Madrid zu einer der ersten Adressen des zeitgenössischen Tanzes gemacht. Über Nacht von der Kulturministerin entlassen, stürzt er sich in ein gewagtes Abenteuer: Er nimmt ein Angebot des russischen Milliardärs Vladimir Kekhman an.
Duato soll das extrem konservative Mikhailovsky-Ballett in Sankt Petersburg modernisieren und in die Weltspitze führen ' der erste Ausländer in der über hundertjährigen Geschichte des Petersburger Balletts. Es sind ehrgeizige Pläne eines im Obsthandel reich gewordenen Oligarchen, der auch die Bolschoi-Superstars Natalia Osipova und Ivan Vasiliev nach Sankt Petersburg lockt, ein Theater-Skandal, der in Russland die Tageszeitungen füllt.
Schon bald merkt Duato, dass die Aufgabe noch weitaus schwieriger ist als gedacht. Die Tänzer sprechen kein Wort Englisch, für die Kommunikation braucht es immer einen Übersetzer. Und die alte Ballettschule steckt viel tiefer in den Körpern der Tänzer und Tänzerinnen, als Duato gedacht hat. Er selbst kann kein Russisch und muss sich als Choreograph, der sich in Spanien offen zu seiner Homosexualität bekannt hat, in einem homophoben Land künstlerisch neu erfinden. Die Dokumentation begleitet Duato in sehr persönlichen Bildern auf seiner Reise vom lebenslustigen Spanien in die Einsamkeit seiner neuen Aufgabe. Selten ist ein Film einem Künstler so nahe gekommen, selten hat man den Preis, den das kreative Tun im privaten Leben kostet, so deutlich gesehen.
Nach drei Jahren kapituliert Duato vor der künstlerischen Aufgabe und der persönlichen Einsamkeit. Das Angebot, das Staatsballett in Berlin zu übernehmen, eröffnet ihm neue Horizonte ' aber die Petersburger wollen ihn nicht gehen lassen. Am Ende hat sich Nacho Duato für Berlin entschieden, wo er seit dieser Spielzeit das Staatsballett als Nachfolger von Vladimir Malakhov übernommen hat.
[Quelle: http://www.arte.tv/guide/de/050136-000/der-choreograph-nacho-duato]
Zugriff am 19.03.2015
jup
Nacho Duato