Nach Auffassung von Linda Ledwinka, Universität Augsburg, bricht der Film mit seiner literarischen Vorlage. Dadurch fügt er der Vielzahl künstlerischer Faust-Bearbeitungen eine äußerst eigenwillige Lesart hinzu.
Der russische Regisseur Alexander Sokurov reiht sich mit seinem 2011 uraufgeführten Faust-Film in die lange Reihe von Bearbeitungen dieses Stoffes ein. Dennoch ist Sokurov‘s Faust keine Literaturverfilmung im klassischen Sinne, sondern ein freies interpretatorisches Spiel mit der Faust-Tragödie Goethes.
In diesem Spiel geht es weniger um die großen Sinn- und Existenzfragen als vielmehr um den von alltäglichen Problemen und Begehrlichkeiten getriebenen Protagonisten. Durch die unkonventionelle Verwendung filmischer Zeichen und die Dekonstruktion des Fauststoffs schafft der Regisseur bei den Betrachtern des Films eine hohe Aufmerksamkeit ' eine automatisierte Rezeption erscheint dadurch unmöglich.
Sendereihe „Große Werke des Films“
Filme mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und kulturprägender Wirkung werden im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kontext immer neu ausgelegt und eingeordnet. Die Ringvorlesung an der Universität Augsburg beschäftigt sich mit repräsentativen Meisterwerken des Films. Neben der Interpretation der Filmwerke geht es hier auch um die Frage des Status des jeweiligen Films im Kanon der Filmkunst und im Oeuvre des jeweiligen Regisseurs.
http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-campus/auditorium/filmwerke-faust100.html
(Zugriff am 09.10.14)
Der Film "Faust" ist unter der Signatur SV-7486 zu finden.
jup