Eine Kleinstadt im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts: Professor Heinrich Faust ist ein naturwissenschaftlicher Universalgelehrter, der das Geheimnis des Lebens zu entschlüsseln sucht. Gemeinsam mit seinem Gehilfen Wagner erkundet er den menschlichen Körper auf der Suche nach dem Sitz der Seele ' jedoch ohne Erfolg.
Gleichsam leidet er unter seiner Armut und nagt beinahe am Hungertuch. So gerät er an den mephistophelischen Wucherer Mauricius Müller, der ihm zwar keinen Pfandkredit gewährt, ihn dafür aber auf einen vermeintlich hilfreichen Streifzug durch die Stadt dirigiert: In einem geradezu kafkaesken Delirium aus verkanteten, verwaschenen und verzerrten Bildern stolpert Faust dabei von Situation zu Situation und verstrickt sich zunehmend in ein „Labyrinth des Verderbens“. So wird er unwillkürlich zum Mörder des Bruders seiner jugendlichen Angebeteten Margarete. Im Laufe seines obsessiven Wahns verfällt er deren Anziehungskraft mehr und mehr, weshalb er sich schließlich sogar auf einen abgründigen Pakt mit dem dämonischen Wucherer einlässt.
„Faust“ wurde von Regisseur Alexander Sokurow ' nach seinen Filmen über Hitler („Moloch“, 1999), Lenin („Taurus“, 2001) und den japanischen Kaiser Hirohito („Die Sonne“, 2005) ' als letzter Teil einer Tetralogie über die Macht und das Böse angelegt. All diese Filme erzählen „die Geschichte der Verwandlung einer herrschsüchtigen Person in ein seelenloses Phantom, einen moralischen Krüppel, der zur existenziellen Einsamkeit verdammt ist“, so schreibt der russische Filmhistoriker Oleg Kowalow.
http://www.arte.tv/guide/de/050311-000/faust
(Zugriff am 09.10.14)
Eine dokumentierte Vorlesung ("Faust - eine unmögliche Verfilmung"), die sich mit diesem Film beschäftigt, ist unter der Signatur SV-7487 im Regal zu finden.
jup
Johannes Zeiler, Anton Adasinsky, Isolda Dychauk, Hanna Schygulla...