Sie sind die Krawallmacher des modernen Theaters - und sie haben es dennoch vom Straßentheater bis auf die großen Opernbühnen unserer Zeit geschafft. Vor 30 Jahren hatte La Fura dels Baus ihre ersten Auftritte in einem kleinen Ort in der Nähe von Barcelona - und die Veranstaltungen wurden sofort vom Bürgermeister verboten. Der Film zeigt den Aufstieg der La Fura dels Baus als einer katalanischen Theatergruppe aus dem Geiste des Punkrock: Hauptsache laut, dreckig und gefährlich. Heute inszenieren sie die ganz großen Theaterspektaktel in der ganzen Welt, von der Eröffnung der Expo in Shanghai bis zur großen Oper in der Mailänder Scala. Ihre Theaterbilder graben sich tief in das Gedächtnis ihres Publikums ein und werden überall auf der Welt verstanden. Das macht sie zu einer der herausragenden Theatergruppen einer globalisierten Welt. Ihre Anfänge hat das Künstlerkollektiv mit eigenen Kameras ausführlich dokumentiert. Bis zu ihrem Durchbruch bei den Olympischen Spielen 1992 war die Fura dels Baus eine reisende Theatergruppe, in der die einstigen Bäcker ihre nackten Körper mit Mehl überschütteten, ehemalige Bauarbeiter Musik aus Stahlrohren dreschten, mit Schweißgeräten und mit Feuerscheidten auf ihre Zuschauer losgingen. Sie verlegten das Bühnengeschehen in die Luft, stürzten an Seilen auf ihre Zuschauer zu oder bauten riesige Menschenberge, inspiriert von den Castellers, einer uralten katalanischen Tradition. Alle Furamitglieder waren Hilfsarbeiter, Bäcker oder Schlachter ohne jeden intellektuellen Hintergrund. Bis heute sind Kinderlexika mit ihrer radikal reduzierten Erklärung komplizierter Sachverhalte ein beliebtes Handwerkszeug der Fura-Inszenierungsmaschine. Der Film von Christoph Goldmann und Leif Karpe konnte auf das gesammelte Filmmaterial der Gruppe zurückgreifen und erzählt so die Geschichte von einer Handvoll Bühnen-Outlaws, die mittlerweile im Zentrum des Mainstream angekommen sind - eine Geschichte, die exemplarisch ist für viele andere aus dieser Zeit. egd