Das Berghain trifft auf das Staatsballett Berlin und den Maler Norbert Bisky - die Idee für diesen ungewöhnlichen Tanzabend hatten Michael Teufele und Norbert Thormann, die Macher der berühmten Techno-Kathedrale. Dafür bauten sie die bislang ungenutzte Halle am Berghain aus und brachten die unterschiedlichen Künstler zusammen. Für Norbert Bisky, einen der erfolgreichsten Maler seiner Generation, war die Gestaltung des Bühnenbildes ein Novum. Zum ersten Mal bemalte er keine Leinwände, sondern war für einen ganzen Raum zuständig und tauchte dabei in für ihn fremde Welten ein: „In der bildenden Kunst denken ja immer alle, dass unsere Kunst die wichtigste der Welt ist und jeder alles wissen muss. Wenn ich das jetzt auf die Ballettwelt übertrage, bin ich ein völlig unwissender, dummer Mensch, der neu lernen muss. Das ist nicht immer leicht, aber gut. Außerdem muss ich jetzt aus meiner Ecke des Ateliers raus, wo ich seit zwölf Jahren alleine arbeite und mich auf ein Team einstellen.“ So Norbert Bisky im Film. Ähnlich ging es auch den anderen Künstlern: den fünf DJs, der ersten Solotänzerin des Staatsballetts Berlin Nadja Saidakova, Xenia Wiest, ebenfalls Tänzerin des Staatsballetts und dem Choreographen Tim Plegge. „Der Rollenwechsel von der Tänzerin zur Choreographin ist nicht einfach für mich. Dann kommt noch die Musik dazu, die wir aus dem Ballett nicht kennen. Das wird spannend“, erzählt Nadja Saidakova, die zugibt, durchaus auch immer Mal wieder zum Tanzen ins Berghain zu gehen. „Man kann nicht immer nur in den vier Wänden des Ballettsaals tanzen, man muss auch Mal die Atmosphäre wechseln.“ Marcel Dettmann, seit den Anfängen des Berghain als DJ dabei, komponierte gemeinsam mit Frank Wiedemann die Musik für die Solotänzerin. „Was Tänzer tagtäglich ihren Körpern antun, ist schon Wahnsinn. Das könnte ich nicht, auch wenn wir unsere Körper ebenfalls sehr in Anspruch nehmen, nur auf eine andere Weise. Jede Woche in verschiedenen Städten Clubmusik zu machen, nachts oder im Morgengrauen, auf Flughäfen sitzen, jeden Tag woanders, das ist auch anstrengend.“ Auch der international erfolgreiche Musiker Henrik Schwarz, der für den Choreographen Tim Plegge die Musik komponierte, ist begeistert von dem „Masse“ Projekt. „Technomusik ist Kultur, aber seit über 20 Jahren mehr oder weniger nie aus den Clubs raus gekommen. Es wird Zeit, dass auch andere Menschen zu unserer Musik tanzen.“ Der Film hat die Entstehung des Stücks „Masse“ über ein Jahr lang begleitet. Zugleich erkundet er die unterschiedlichen Lebenswelten der beteiligten Künstler. Dabei gelingen der Regisseurin berührende Einblicke in den Arbeitsalltag der verschiedenen Künstler. (Quelle: http://www.arte.tv/guide/de/047359-000/masse-techno-ballett-aus-berlin) egd