Er war Filmemacher, Theatermann, Opernregisseur, Hörspielautor und bildender Künstler in Personalunion. Kein anderer deutscher Künstler seiner Generation machte derart Ernst mit dem Spiel mit der Authentizität wie Christoph Schlingensief. Im Januar 2008 veränderte die Diagnose Lungenkrebs Leben und Werk des rastlosen Künstlers: Auf einer neuen Ebene sah sich Schlingensief gezwungen, Ernst zu machen mit sich und seiner Kunst. Nach einer Zwangspause kehrte er mit neuem Tatendrang zurück. Die Dokumentation begleitet Schlingensief durch ein aufwühlendes Jahr seit der Wiederaufnahme seiner Arbeit nach der schweren Operation: bei den Endproben von "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir", eine ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Krankheit, sowie auf der Reise nach Afrika, wo Schlingensief die Erfüllung seines großen Traums sucht, dort ein Festspielhaus zu eröffnen. Zu sehen ist der Regisseur bei den Proben zu der Uraufführung seiner Ready-Made-Oper "Mea culpa" am Wiener Burgtheater, in der er sich erneut mit seiner Krankheit beschäftigt.
Das Porträt zeigt Schlingensief im Umfeld der Parsifal-Proben und folgt seinen Erinnerungen bis in die 90er Jahre zurück, als seine Aktionen ein ungeheures Medieninteresse auslösten.
Zu Wort kommen die Schauspielerin Irm Hermann, langjähriges Mitglied seines Ensembles, der Freund und Dramaturg Carl Hegemann sowie Matthias Lilienthal, künstlerischer Leiter des Berliner Theaters Hebbel am Ufer, und der Unterhaltungskünstler Helge Schneider. Die Schauspielerin Tilda Swinton, die in den 80er Jahren mit ihm gedreht hat, erinnert sich an den jungen Schlingensief sowie die Sängerin Patti Smith, mit der er seit seiner Bayreuther Inszenierung befreundet ist. (Quelle: ZDF) / jst
Christoph Schlingensief, Joachim Meyerhoff, Sachiko Hara, Carl Hegemann, Irm Hermann, Margit Carstensen, Mira Partecke, Matthias Lilienthal, Tilda Swinton, Patti Smith, Helge Schneider, Aino Laberenz u.a.