INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-SV-4476

Isadora Duncan - Ich habe nur mein Leben vertanzt

Autorenschaft
Beschreibung

Sie war eine Ikone des angehenden 20. Jahrhunderts: Auf lebhafte und rebellische Art verkörperte Isadora Duncan (1877 - 1927) diese aufregende Zeit, die sich nach und nach von konservativen Regeln befreien konnte. Das Leben der eigenwilligen Tänzerin war von Freiheit und Bewegung bestimmt und mutet abenteuerlicher an als ein Roman: Als erste westliche Tänzerin improvisierte Isadora Duncan frei und zeigte ihre nackten Beine. In ihrem Vortrag "Der Tanz der Zukunft" stellte sie ihre Vision von Tanz vor. Sie propagierte darin die Abkehr vom "unnatürlichen Ballett" und die Hinwendung zu Bewegungen, "wie sie die Natur schuf".


Die moderne Nomadin zog erfolgreich um die Welt und machte in Paris, Nizza, London, San Francisco, New York, Moskau, Sankt Petersburg, Berlin und Stockholm Station.


Zu ihren bekanntesten Choreographien zählen insbesondere ihre frühen Arbeiten wie "Orpheus" (Gluck, 1902), "Primavera" (1903, Illustration von Botticellis gleichnamigem Gemälde), "Iphigenia in Aulis" (Gluck, 1903) und die "Bacchanale" aus "Tannhäuser" (Wagner, 1904). Neben Wagner und Gluck choreographiert sie Werke von Beethoven, Schubert, Brahms, Chopin und Richard Strauss.


Privat durchlebte sie viele skandalbehaftete Amouren wie mit dem englischen Theaterreformer Edward Gordon Craig, dem Millionär Paris Singer oder dem russischen Dichter Sergej Jessenin. Ihre beiden Kinder verlor sie auf dramatische Weise 1913 bei einem Autounfall in Paris, ein drittes Kind wenige Stunden nach der Geburt. Sie selbst starb 1927 in Nizza einen tragischen Tod: Ihr langer Seidenschal verwickelte sich in die Radspeichen eines Sportwagens und brach ihr das Genick.


Zahlreiche Archivaufnahmen zeigen Isadora Duncan, die als erster großer Star der Moderne vielfach porträtiert und fotografiert wurde. Von ihrer Tanzkunst gibt es jedoch nur wenige gefilmte Aufnahmen. Wie bei dem russischen Balletttänzer Vaslav Nijinsky, den das selbe Filmteam für ARTE porträtierte, verstärkt dies den Mythos Isadora Duncan.


Nach ihrem Tod beriefen sich die verschiedensten Choreographen, Tänzer und Tanzschulen auf ihren Stil und pflegten ihr tänzerisches Erbe: Maurice Béjart und Maja Plissetskaja, Carolyn Carlson, Bill T. Jones, Boris Charmatz, Kathleen Quinlan und Elisabeth Schwartz. Vieles von dem, was Isadora Duncan zum ersten Mal praktiziert hat - das Tanzen auf nackter Sohle, der Verzicht auf ein Korsett, expressive, tänzerische Bewegungen und die Wahl großer musikalischer Werke, die eigentlich nicht für den Tanz gedacht waren -, ist heute selbstverständlich geworden. Die Dokumentation lässt "Erben" Isadora Duncans zu Wort kommen und zeigt, wie ihr Tanzstil heute weiterlebt.


Szenen aus dem Spielfilm "Isadora" von 1968 mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle ergänzen das schillernde Bild der unkonventionellen Künstlerin.


[jst/msb] https://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=287245925902400 [18.09.2020]

Regie
Darsteller
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Montag, 31. Dezember 2007
Länge
60 min