MEDIATHEK

Mit seinem Spielfilm "Out of Rosenheim", auch bekannt als "Bagdad Café", wurde Percy Adlon weltberühmt. Der gebürtige Bajuware und Wahlkalifornier - Jahrgang 1935 - hat eine Vorliebe für starke Charakterfrauen. Heute, mit über 70, ist er noch immer hoch produktiv. Gemeinsam mit seinem Sohn Felix hat er ein neues Drehbuch geschrieben - über die Künstlermuse Alma Mahler. Vater und Sohn wollen bei diesem Film erstmals Regie zusammen führen. Percys Frau Eleonore ist die ordnende Kraft im Hintergrund, sie kümmert sich um die Finanzen. Die Entstehung seines neuen Spielfilms "Mahler auf der Couch" steht im Mittelpunkt dieses Porträts, für das Julia Benkert den Regisseur zwei Jahre beobachtet hat. In seinem Domizil in Los Angeles, in seiner Heimat am Starnberger See und nicht zuletzt beim Filmfestival in Cannes hat ARTE Percy Adlon mit der Kamera begleitet, wo er sich an den elektrisierenden Gang über die rote Treppe erinnert, als sein Film "Zuckerbaby" im Wettbewerb lief. Auch in Berlin im Hotel Adlon hat ihn Julia Benkert besucht. Dort lädt der Regisseur in die Präsidentensuite - sein Urgroßvater war der Gründer des Hotels - deshalb genießt Percy freie Logis, ein Leben lang. Auf dem Hauskanal des Hotels läuft seine Dokumentation "In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon". Bevor er anfing, Spielfilme zu drehen, war er ein leidenschaftlicher Dokumentarfilmer. Die biografischen Ausflüge führen stets zurück ans Set in Tirol. Dort werden die dramatischen Dialoge zwischen Alma und Gustav Mahler gedreht. Auf einzigartige Weise gelingt es Percy Adlon am Set, eine kreative Intensität herzustellen. Das Team verwandelt sich in eine Art familiäre Gauklertruppe: Schauspieler und Regisseur, die mitproduzierenden Familienmitglieder, der Kameramann, die Techniker und Requisiteure. Das Filmporträt gibt Einblicke in die faszinierende Werkstatt eines Sets, zeigt einen Percy Adlon, der stets ganz nah bei seinen Schauspielern ist, der jeden ihrer Sätze und Gesten durchlebt und durchleidet. "Für diesen Moment", gesteht er, wenn seine Fantasiegeschöpfe endlich zu leben anfangen, "dafür mache ich das Ganze". Und Mahler-Darsteller Johannes Silberschneider, ergänzt: "Ich glaub' wir spielen das eh nur für ihn." In dieser Dokumentation kommen außerdem zu Wort: Percys Ehefrau Eleonore Adlon, Sohn Felix und Enkel Moritz Adlon, die Alma-Mahler-Darstellerin Barbara Romaner, Eva Mattes, die schon seit der Proust-Verfilmung "Céleste" zum Adlon-Klan gehört, und in Tirol einen Gastauftritt hat, und nicht zuletzt Marianne Sägebrecht, die durch Adlon weltberühmt wurde, und es ihm ewig dankt, dass er eine runde Frau so schön gemacht hat. (Quelle: Arte.tv) (dS)