Sie war schon Mitte 50, als sie als Schauspielerin berühmt wurde: Monica Bleibtreu (1944 - 2009), die Frau mit den vielen Gesichtern. Sie war uneitel genug, sich per Maske und Beleuchtung die Spuren von Alter und Krankheit verpassen zu lassen, wenn es die Rolle erforderte. Sie suchte sich ihre Figuren nicht nach dem Image der erotisch attraktiven reifen Frau aus, ihre Film-Protagonistinnen strahlten oft eher eine herbe Vitalität und einen Lebenstrotz aus, was ihnen eine ganz eigene Faszination und auch Schönheit verlieh. Dabei ist Monica Bleibtreu trotz ihres späten Ruhms seit Jahrzehnten Theaterurgestein und spielte sich viele Jahre quer durchs Bühnen-Repertoire. Ihren wirklichen Durchbruch hatte sie jedoch erst 2002 mit der Darstellung der Katja Mann in Heinrich Breloers preisgekröntem Fernseh-Film "Die Manns - ein Jahrhundertroman". Dann aber hagelte es Charakterrollen für die wandlungsfähige Schauspielerin, die ihre Leidenschaft für die Schauspielerei mit höchster Professionalität zu verbinden wusste. Sie liebte die Rollen von Grenzgängerinnen, wie der krebskranken alten Frau in Rainer Kaufmanns Film "Marias letzte Reise" (2005), für die sie den Deutschen Fernsehpreis erhielt. Oder die Darstellung einer alten Klavierlehrerin in der Chris Kraus' Produktion "Vier Minuten" (2006), die ihr den Deutschen Filmpreis bescherte.
Der Film von Ulrike Bremer geht dem Lebensweg Monika Bleibtreus nach, die von sich sagte: "Erfolg haben immer die anderen, hab ich gedacht, früher bin ich davongelaufen, wenn's zu gut lief."
Monica Bleibtreu, Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Mechthild Holter