Deutsche Mutter, italienischer Vater, französische Ehefrau. 1930 in Zürich geboren, aufgewachsen in der Eifel, Wohnsitze in Rom und Paris. Es versteht sich von selbst, dass Mario Adorf vier Sprachen spricht, mit dem Rheinischen sogar fünf. Trotzdem ist er immer der "Mayener Jung" geblieben, der natürlich längst auch zum Ehrenbürger seines Heimatorts ernannt wurde. Seit einem halben Jahrhundert einer der größten Stars des deutschen Films, waren die Anfänge denkbar unglamourös. Seinen Vater, Matteo Menniti, traf das uneheliche Kind nurein einziges Mal im Erwachsenenalter. Die Mutter, Alice Adorf, verdiente ihren Lebensunterhalt als Schneiderin. Weil sie kaum Zeit für ihren Sohn fand, lebte er unter der Woche in einem von Nonnen geleiteten Kinderheim. Nur am Wochenende durfteer die Mutter besuchen. Sie hatte sich immer gewünscht, dass aus ihrem Sohn "ein Herr" würde. So wundert es nicht, dass sie ihn später gar nicht so gern in seiner Rolle als psychopathischen Frauenmörder in "Nachts, wenn der Teufel kam" sah. Dieser Film prägte in den 1950er Jahren Adorfs Image als Schurke. Zahlreiche Filmrollen folgten, unter anderem Oskar Matzeraths Vater in Volker Schlöndorffs Günter-Grass-Verfilmung "Die Blechtrommel" (1979) als und Baulöwe Schuchardt in Rainer Werner Fassbinders "Lola" (1981). Unvergessen ist auch Adorfs "Isch mach disch fertisch"-Ansprache an Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Serie "Kir Royal" (1986). Inzwischen lebt der Schauspieler mit Ehefrau Monique in Paris. Noch immer steht er vor der Kamera, spielt Theater, hält Lesungen und schreibt Geschichten. Über sich selbst, über seine Kindheit und vor allem über seine Mutter.
Porträt des Schauspielers Mario Adorf.
Mario Adorf, Stella Adorf, Ingrid Caven, Peter Berling, Volker Schlöndorf, Michael Verhoeven