MEDIATHEK

"Road Theater" nennt sich das Unternehmen, ein reisendes Theaterprojekt über den Versuch, einander näher zu kommen über die Stolperdrähte, Gräben und Barrieren im transatlantischen Verhältnis hinweg. Theater als Instrument, die amerikanische Stimmungslage quer über den Kontinent zu erfassen in der Abenddämmerung der Bush-Ära; Theater aber auch, um Urteile, Vorurteile, Missverständnisse und Verständigungsstaus zwischen Amerikanern und Deutschen zu ergründen. Von Mitte Oktober bis Anfang Dezember 2007 ging Ronald Marx mit seiner Truppe des "German Theater Abroad" in einem ausgedienten amerikanischen Schulbus auf die Reise, um in über zwei Dutzend Orten zwischen Ost- und Westküste "Start Up" von Roland Schimmelpfennig zu spielen. Die Komödie spielt provozierend auf der Klaviatur der Missverständnisse und Klischees und wurde eigens für diese Tournee der anderen Art geschrieben. Die drei deutschen und zwei amerikanischen Akteure spielen in verstaubten Flugzeug-Hangars, Turnhallen, Hörsälen, plüschigen Provinz-Operetten-Theatern, Kleinstadt-Bühnen und versifften Kinos. Schimmelpfennigs schnelle Farce handelt von jungen Deutschen, die in die Staaten kommen, um auf dem Weg nach Westen ihr Glück zu machen. Sie wollen ein deutsches Theater eröffnen, eine Geschäftsidee die in der harten Realität des Westens recht absurd erscheint. Aber natürlich sind die Erlebnisse und Begegnungen während der Tour für die Theatermacher genauso Thema wie das ironiegefärbte Stück selbst. Alles wird gefilmt und dokumentiert und fließt als Videoprojektionen fortlaufend in die Aufführungen ein. Uwe Kröger, ZDF-Korrespondent in New York, begleitete die Theater-Truppe bei ihrer Reise durch die US-Provinz und spiegelt das Experiment aus journalistischer Perspektive: Als road movie über die fahrende Truppe und ihre Erlebnisse und als Erkundung der Stimmungslage im Jahr vor den amerikanischen Wahlen. (Quelle: ZDF Theaterkanal)