Ein Dokumentarfilm von Christoph Goldmann und Leif Karpe, Deutschland 2009. Er ist der "Rasende Roland", der erfinderische Geist und das technische Genie hinter den atemberaubenden Bühneninstallationen von "La Fura dels Baus". Ob Riesenfiguren bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Barcelona, oder der Riesendrache in Wagners "Siegfried" in Valencia, oder die von ihm geschaffenen Instrumentenwesen, die sich selber spielen: die künstlichen Geschöpfe des Roland Olbeter wirken auf der Bühne wie aus einer anderen Welt und gleichzeitig doch wie lebendige Wesen. Er versteht es wie kein anderer, den Maschinen Leben einzuhauchen. Der Dirigent Zubin Mehta bringt es auf den Punkt: "Der Roalnd ist ein Genie!" Und so wurde Roland Olbeter zu einem der prägenden Bühnenbildkünstler unserer Zeit - obwohl ihn sein Lebensweg bis dahin so gar nicht dazu bestimmt hatte. Denn obwohl er als Jugendlicher Geige lernte und auch bei der Jungen Deutschen Philharmonie mitspielte, war seine Liebe zum Meer und zu den Schiffen größer. Er machte eine Lehre auf einer der ältesten Schiffsbauwerften Deutschlands und damit aus seinen Geigenhänden Arbeiterfäuste. Seine Wanderjahre führten ihn dann bis Barcelona, wo er auf die wilden Gesellen von "La Fura dels Baus" traf und sie mit seinen ungewöhnlichen Vorschlägen beindruckte. Seitdem kann Olbeter Kunst und Handwerk auf einer neuen Ebene zusammenbringen. Der Film begleitet Roland Olbeter bei der Konzeption und Herstellung des Drachen für die "Siegfried"-Inszenierung von "La Fura dels Baus", bei der Errichtung seines Themenparks bei der Weltausstellung in Zaragoza und bei seinem ungewöhnlichen Theaterprojekt für mehrere Maschinen und eine Sopranistin. Mit seinen Maschinen teilt er, dass er immer in Bewegung ist, von Stadt zu Stadt und von Termin zu Termin, vom Geigenbogen zu den pneumatichen Steuerungen. Geblieben ist ihm eine kindliche Leidenschaft für das Experimentieren und für seine künstlichen Geschöpfe. Aber anmerken lässt er sich das nicht so schnell, davor bewahrt ihn seine norddeutsche Gelassenheit. (Quelle: ZDF Theaterkanal). Zuletzt kehrte Olbeter insofern in seine ursprünglichen Fussstapfen als Musiker zurück, als er - ähnlich den Musik-Kunst-Maschinen von Jean Tinguely - ein automatisch betriebenes, elektrisches Streichquartett mit einer Trommel "The Sound Machines" entwickelt und als Unikate gefertigt hat. Die vier Saiteninstrumente klingen und funktionieren wie E-Gitarren, mit dem Unterschied, dass die vier Saiten-Klangmaschinen nur je eine Saite haben. (dS)
Roland Olbeter, Zubin Metha, Hans - Peter Lehmann, La Fura dels Baus, Michael Gross, Claudia Schneider, Dr. Heinrich Frontzek, Franc Aleu