Theaterlandschaften: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Die Geschichte der Volksbühne beginnt 1890. Es wird die genossenschaftliche Organisation "Verein freie Volksbühne" gegründet. Das Motto lautet "Die Kunst dem Volke". Das Ziel des Vereins ist ein eigenes Haus. 1914 ist es soweit. Über 2 Millionen Reichsmark hat der Arbeiterverein gesammelt, und der renommierte Architekt Oskar Kaufmann wird beauftragt ein Theater am Bülowplatz zu bauen. Es wird das modernste seiner Zeit.
1924 wird Erwin Piscator Oberspielleiter und Regisseur an der Volksbühne. Piscator möchte "Werktätigen Theater". Seine politisch-dokumentarischen Produktionen sind große Erfolge und bleiben bis heute stilbildend. Zur gleichen Zeit wird vor der Volksbühne, auf dem Bülowplatz, mit blutigen Straßenschlachten das Ende der Weimarer Republik eingeleitet. Nach dem zweiten Weltkrieg machen sich die Kommunisten daran, einen Staat nach ihren Vorstellungen zu bauen, in dem ein Volksbühnenverein keinen Platz mehr hat. Aus dem Oppositionshaus von einst wird das Staatstheater der DDR.
Erst in den 70er Jahren beginnt unter dem Schweizer Theatermann und Brecht-Schüler Benno Besson eine neue Ära. Die Volksbühne wird zu einem der wichtigsten Theater der Welt und Besson macht mit seinen Inszenierungen auch nicht vor Kritik an sozialistischen Funktionären halt. Doch mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns 1977 beginnt in der DDR ein kultureller Exodus. Viele Künstler folgen, darunter Volksbühnen-Stars wie Armin Müller Stahl und Winfried Glatzeder und 1978 endet Bessons Intendanz.
1992 tritt Frank Castorf seine Intendanz. Castorf polarisiert mit seinen Inszenierungen wie kaum ein anderer. Bis heute ist die Volksbühne eines der stilbildenden Theater in Deutschland und neben Castorf wirken hier Christoph Schlingensief aus dem Rheinland und die Schweizer Marthaler und Kresnik mit.
Esther Schweins führt durch die bewegte Geschichte der Volksbühne und neben Frank Castorf kommen u.a. Dimiter Gotscheff sowie die Schauspieler Winfried Glatzeder, Ursula Karusseit und Sophie Rois zu Wort.
gekürzte Fassung des URLs
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