Der Tänzer und zeitgenössische Choreograph Koffi Kôkô ist gleichzeitig Priester und Chef eines Voodoo-Tempels im westafrikanischen Benin. Mit einem Ensemble aus sechs Tänzern und vier Musikern entwickelte er für das Haus der Kulturen der Welt* in Berlin ein modernes Tanzstück, das auf spirituellen Praktiken ebenso aufbaut wie auf der Geschichte eines zentralen Umschlagplatzes für den Sklavenhandel in Benin.
Die Filmemacher Rotraut Pape und Christoph Dreher haben Koffi Kôkô mit dem Beginn seiner Probenarbeit nach Westafrika begleitet. In ihrem Film machen sie den sehr speziellen Ursprung von Bewegungen und Ausdruck sichtbar, den der Choreograph für den modernen Tanz nutzen will. Sie haben an mehrtägigen Voodoo-Veranstaltungen teilgenommen, mit bedeutenden spirituellen Persönlichkeiten und Historikern gesprochen und sind „besessenen" Tänzern in den „Heiligen Wald" gefolgt. Die Künstler verarbeiten Ritual- und Trance-Elemente und geben Eindrücke von den zentralen Orten der Erinnerung an den Sklavenhandel, an denen die spätere Choreographie entsteht.
Mit seinem Ensemble aus Nigeria, Benin und Burkina Faso lässt Koffi Kôkô schließlich in einem afrikanisch-brasilianischen Klangraum europäische Zuschauer das tiefe Miteinander von Mensch und Natur in ihrer spirituellen Verbindung erleben, dabei die Tragödie der jahrhundertelangen Sklaverei als noch immer unbewältigte schwere Bürde der Menschen im heutigen Westafrika thematisierend.
Voodoo, sagt Kôkô, ist eine Religion, in der die Dinge noch nicht geschieden sind: weibliche und männliche Energie, Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod.
FILM VON: Christoph Dreher und Rotraut Pape
KAMERA: Rotraut Pape, Andreas Höfer
TON: Gérard Couty, Andreas Gläßer
SOUNDTRACK: Ekkehard Ehlers u.a.
[msb]
Powered by Froala Editor
https://www.hfg-offenbach.de/de/news/voodoo-transformations-strich-tanz-den-voodoo#news [2025-05-14]