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MCB-SV-2650

Charlie Chaplin - Der Tramp und der Diktator

Beschreibung
Der Dokumentarfilm folgt den Dreharbeiten von Charles Chaplins Meisterwerk "Der große Diktator" mit bis vor wenigen Jahren unbekanntem Farbmaterial, das Chaplins Sohn Sidney mit einer 16mm-Kamera am Set gedreht hatte. Doch bietet "Der Diktator und der Tramp" mehr als ein Making of. Die Filmemacher werfen einen Blick auf das Verhältnis Chaplins zu Hitler und gehen der Frage nach, ob Satire und Komik das unmenschliche System der Nazis verharmlosen oder entlarven. Die Welt liebte den einen und hasste den anderen: Charles Chaplin und Adolf Hitler wurden im selben Jahr, sogar im selben Monat geboren, der eine in England, der andere in Österreich. Sie kamen beide aus ärmlichen Verhältnissen und träumten früh von einer Künstlerkarriere. Adolf Hitler, der verhinderte Maler, wurde zum schrecklichsten Diktator des 20. Jahrhunderts. Und Charles Chaplin wurde der berühmteste Schauspieler, Autor und Produzent der Kinogeschichte. Aber sie verband mehr als Geburtsjahr und Herkunft. Chaplin wurde 1940 mit seinem bis dahin weltweit erfolgreichsten Film "Der große Diktator" der wohl hellsichtigste und schärfste Kritiker Hitlers und seines Naziregimes. Die Nazis haben die Bedrohung durch Chaplins Film schnell erkannt und den Regisseur und Schauspieler mit allen Mitteln der Propaganda bekämpft. Und Chaplin musste schließlich feststellen, dass die Wirklichkeit viel schrecklicher war, als er sie sich je vorstellen konnte. Ob Adolf Hitler, der das amerikanische Kino liebte, das Meisterwerk seines schärfsten Kritikers je gesehen hat, ist nicht überliefert. Zur Vorführung in der Reichskanzlei hatte er ihn allerdings drei Mal bestellt. "Der Tramp und der Diktator" fragt auch nach der Darstellung Adolf Hitlers in Hollywood-Filmen, nachdem Chaplin mit "The Great Dictator" den Bann gebrochen hatte. Spätestens nach Kriegseintritt der USA 1941 verloren die Studios das Interesse am deutschen Markt. Der Patriotismus boomte und Hitler wurde konsequent lächerlich gemacht. Die erste nennenswerte Anti-Nazi-Komödie war Ernst Lubitschs "To Be or Not to Be". Ab 1942 gab es eine ganze Reihe weiterer Filme, in denen Hitler eine Rolle spielte. Der Schauspieler Bob Watson avancierte zum viel beschäftigten Hitlerdarsteller. Eine eigene künstlerische Kategorie bildeten Antinazi-Cartoons und Animationsfilme, in denen Hitler karikiert wurde. Filmemacher Kevin Brownlow und Michel Kloft stellen die Frage "Darf man über Hitler lachen? Verharmlost die Satire nicht das menschenverachtende System der Nazis?" Die Antwort geben Chaplins Meisterwerk "Der große Diktator" und seine nachhaltige Wirkung auf Generationen von Kinogängern. Diese Wirkung unterstreichen auch Zeitzeugen wie der amerikanische Regisseur Sidney Lumet.
Regie
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Montag, 31. Dezember 2001
Land
GB
Länge
54 min