INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-9295

Say My Name, Say My Name

Autorenschaft
Beschreibung

ZU BEGINN TRUGEN „COMPUTER“ RÖCKE: Frauen*, oft Frauen* of Color, waren führende Figuren in den Informationstechnologien. Sie knackten geheime Codes, arbeiteten in der Fernmeldetechnik und rechneten für die NASA. Ihre Namen wurden zu denen ihres Arbeitsortes oder Arbeitsgebers, z.B. Dilly’s Girls. Sobald sich die Computertechnologien als profitabel erwiesen, wurde die Branche männlicher. Die jetzt männlich geprägte Technisierung der Sorge-Arbeit umfasste nun willige Sexroboter in Frauenform und Sprachassistent*en mit weiblicher Stimme. Wo es noch kein technisches „Update“ gab, sind weltweit weiterhin vor allem Frauen* für die Sorge- und Pflegearbeit zuständig, zumeist migrantische Frauen* und unter prekären und ausbeuterischen Bedingungen. Sie leisten die sogenannte 3D-Arbeit: dirty, dangerous, demeaning (schmutzig, gefährlich, erniedrigend).

DIE KOREANISCHE FRAUENGRUPPE erkämpfte mehr Rechte für die ca. 11.000 koreanischen Krankenschwestern, die in den 60er & 70er Jahren den Pflegemangel in Deutschland ausglichen. Als erste migrantische Gruppe erreichten sie durch Solidarisierung und öffentlichen Protest Zugeständnisse vom „Gastland“. Ihre Kämpfe sind kaum in der deutschen Geschichte verankert. SAY THEIR NAME.
1982 verbrennt sich in Hamburg die 25-jährige SEMRA ERTAN öffentlich – aus Protest gegen die zunehmende Feindlichkeit gegenüber als „Ausländer*innen“ gelesene Menschen und gegen prekäre Arbeitsbedingungen für sogenannte „Gastarbeiter*innen“. Sie wollte Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Menschen hinter den arbeitenden Körpern. Semra Ertan wollte den Menschen in Deutschland den Kampf gegen Rassismus buchstäblich ins Gedächtnis brennen, doch erinnern sich nur wenige an sie. SAY HER NAME.

Was haben Frauen*, migrantische Arbeiter*innen, lernende Maschinen, Roboter und genderqueere Organismen gemeinsam? SAY MY NAME, SAY MY NAME erstellt unheimliche Verknüpfungen zwischen scheinbar unverbundenen Körpern, Spezies, Seinweisen und Lebensrealitäten. Wie ist ein Miteinander mit Vielheiten möglich? Wie können wir der Unsichtbarmachung von anderen Körpern und anderen Seinsweisen entgegentreten?




// Credits //

Künstleriische Leitung, Choreografie, Performance: Olivia Hyunsin Kim
Performance: Zwoisy Mears-Clarke
Klangkomposition: Martyna Poznańska
Licht, Video: Jones Seitz
Austattung: Kristin Gerwien
Assistenz: why elliy
Dramaturgie, Produktionsleitung: Melmun Bajarchuu

Eine Produktion von Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim.

Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, dem Kulturamt Frankfurt am Main, Arts Council Korea und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Dieses Projekt ist Teil des Residenzprogramms schloss bröllin e.V., unterstützt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Mit freundlicher Unterstützung von c-base, trippen, Tanzfabrik Berlin, TATWERK | Performative Forschung, Theaterhaus Berlin Mitte und der Stadtbibliothek Reinickendorf.




// Autorin //

Olivia Hyunsin Kim schloss ihren Master in Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der HfMDK Frankfurt mit Auszeichnung ab. Als ddanddarakim arbeitet sie mit verschiedenen Künstler_innen kollaborativ zusammen. Ihre MeMe-Serie she came, she saw, she said:meme (Teil 1), MeMe – I see. Ah! (Teil 2) und Miss Yellow and Me – I wanna be a musical (Teil 3) tourte international und beschäftigte sich mit dem Exotismus im Bezug auf nichtweiße, „andere” Körper“. In den Sophiensælen war sie zuletzt mit ihrem Stück Yellow Banana (2019) zu sehen. Sie erhielt u.a. Stipendien vom DAAD, dem Berliner Senat, dem Rebecca Skelton Fund, von Erasmus und der Seoul National University. ddanddarakim.net



[efr]

[Abendzettel] https://ddanddarakim.net/
Regie
Choreographie
Dramaturgie
Darsteller
Bühnenbild
Musik
Licht
Video
Standorte
MCB
Reihe
Sprache
EN
Aufnahmedatum
Mittwoch, 11. September 2019
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Kamera
Walter Bickmann
Länge
63 min