Sich von anderen / vom Anderen abzusondern, zu trennen, zu isolieren, loszusagen, zu halbieren gilt als bedauerliches Merkmal der (post)modernen Krise. Gemäß der allgemeinen Meinung ist der Individualismus zu weit gegangen. Folgerichtig müssen statt sozialer Zergliederung neue Formen der Gemeinschaft erfunden werden. Im Gegensatz zu dieser weit verbreiteten Weisheit, geht "THE H ALF" von der Überzeugung aus, dass die politisch inkorrekten Gesten des Halbierens – im Sinne eines sich Losreißens von der Rhetorik der sozial Privilegierten einer Ganzheit (als Individuum) und Einheit (als Gruppe) – der einzige Weg sind für zukünftige Identitäten und Gemeinschaf ten Sorge zu tragen. In "THE H ALF" erproben wir diese Überzeugung durch unsere künstlerische Praxis. Indem wir Absonderungsstrategien zwischen den traditionell verschmolzenen Medien einer Tanzperformance (Musik / Bewegung, Bühne / Licht etc.) vervielfachen, versuchen wir neue Formen der Interaktion zu erreichen und zu demonstrieren, die sich jenseits der Absicht einer einzelnen Person ergeben.
Statt an einer vorgefertigten Abgabe irgendeines festgelegten künstlerischen Ergebnisses zu arbeiten, entwerfen wir diese Arbeit öffentlich als eine Bewegung, die sich unbestimmt hinsichtlich eines solchen Resultats zeigt. Mit einer Serie getrennter Versuche, führen wir unseren eigenen Produktionsprozess / unsere eigene Produktionsmethode auf. Unsere Arbeit ist in genau jenem Moment vollkommen abgeschlossen, in dem sie von Betrachter*innen erfasst wird. Und dennoch ist diese Vervollständigung nur vorübergehend, aufgrund des fortbestehenden und offenen, kreativen Prozesses, den die Arbeit auf die Bühne zu bringen versucht.
// Credits //
Choreografie, Dramaturgie: Diego Gil
Dramaturgie, Choreografie: Igor Dobričić
Performance, Choreografie: Oihana Altube (2018), Paz Rojo (2010/ 2018)
Performance, Licht, Choreografie: Pablo Fontdevila
Performance, Choreografie: Felix Marchand
Performance, Sound, Choreografie: Tian Rotteveel
Bühne, Kostüme, Designs: Theresia Knevel
2010 unterstützt durch: Hauptstadtkulturfonds, Stichting Table Talk
In Kooperation mit: Tanzfabrik Berlin, fabrik Potsdam, Veem House of Performance Amsterdam
Die Wiederaufnahme 2018 wurde unterstützt durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Kooperation mit der Tanznacht Berlin und Concordia University Montreal.
// Produktion //
Tanznacht Berlin 2018
Künstlerische Leitung: Silke Bake
Produktionsleitung: Inge Zysk
Produktion: Raquel Moreira
Technische Leitung: Andreas Harder
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit: björn & björn
Redaktion & Social Media: Christine Matschke
Die Tanznacht Berlin ist eine Veranstaltung der Tanzfabrik Berlin.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
In Kooperation mit der Uferstudios GmbH und HAU Hebbel am Ufer/Tanz im August.
Unterstützt durch Instituto Cervantes, Swedish Arts Council, Institut Français, Goethe-Institut und das Nationale Performance Netz, Gastspielförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur-und Kunstministerien der Länder.
// Autoren //
Igor Dobričić studierte Dramaturgie an der Akademie Dramatischer Kunst in Belgrad und erhielt seinen Master in Theater bei DasArts in Amsterdam. Als Dramaturg und künstlerischer Berater kollaboriert er mit verschiedenen Choreografen*innen (Nicole Beutler, Keren Levi, Guillaume Marie, Christina Ciupke, Jeremy Xido, Alma Söderberg, Meg Stuart u.a.). Als Lehrer und Mentor arbeitet er seit Jahren an der SNDO, am DasDance und DasTheatre in Amsterdam sowie für das Choreografische Zentrum K3 in Hamburg.
Diego Gil ist Choreograf, Performer und Philosoph. Er studierte am SNDO Amsterdam (BA) sowie an der Akademie DAS choreography (MA) in Amsterdam und wurde Doktorand des Programms für Interdisziplinäre Geisteswissenschaften der Concordia Universität in Montreal. Aktuell arbeitet er am Sense Lab (einem "Research Creation"Laboratorium geleitet von Erin Manning) und organisiert die "Schizosomatic" Workshopserien sowie die "Minor Gesture exhibition" als Teil des Projekts "Immediations: ArtMediaEvent", welches in Kanada, Europa und Australien stattfindet.
[efr]