SEIT DREI JAHREN GEHEN DIE BEIDEN TÄNZER Reza Mirabi und Roland Walter ins Studio und entwickeln gemeinsam eine Tanzpraxis, basierend auf unterschiedlichsten Formen der Mediation. Hierbei gehen sie u.a. der Frage auf den Grund, wie sich Technologien auf menschliche Interaktionen auswirken. Als sich die Künstler 2014 trafen, war Rolands Assistentin immer präsent und fungierte als Vermittlerin bei der Kommunikation. Als sie das Tanzstudio betraten, waren die Künstler jedoch stets allein und begannen Gegenstände, Werkzeuge und auch ihre Körper zu benutzen, um ihre Konversation und Beziehung zu vertiefen und letztlich eine Intimität zu fördern, die ohne diese Objekte nicht möglich gewesen wäre. Für die diesjährigen Tanztage Berlin wurden die Künstler eingeladen, ein Stück zu entwickeln, das aus diesen Jahren der Entwicklung ihrer Beziehung schöpft und ihre Praxis für ein Publikum erfahrbar macht, indem dieses immersiv Teil dieser Beziehung wird. Die Künstler beobachten ständig die Veränderungen ihres Dialogs und das Aufkommen neuer Formen von Handlungsfähigkeiten. Die Objekte, Werkzeuge und Körper, die als Vermittler agieren, hinterlassen Spuren im Raum und lassen während der Performance die schwer fassbare Kommunikation und die immaterielle Beziehung der Künstler zu einer permanenten Installation, zu einem skulpturalen Objekt werden. Wer oder was handelt dann in einer Kultur der ständigen Vermittlung? Dieses Stück dient als Übung, um die Grundlagen unserer menschlichen Interaktionen zu erforschen und unsere Annahmen über Kommunikation außerhalb sozialer Normen sowie die zwischenmenschliche Vermittlung in Frage zu stellen. Es ruft emotionale Bilder im Raum hervor, die von den Tänzern ständig neu geformt werden. Die Grenzen zwischen den Vermittelnden und den vermittelnden Formen werden unscheinbar. Dies lässt einen Tanz entstehen, der unzählige Schnittstellen der Mediation enthüllt. Eine Erforschung unseres Kommunikationsverständnisses, um das Vorhandensein unsichtbarer Barrieren in Frage zu stellen. REZA MIRABI arbeitet an der Schnittfläche zwischen Ausstellung und Aufführung und kreiert Hybrid-Formate und Sci-Fi-Szenarien, die den_die Besucher_in immersiv in die Zukunft eintauchen lässt. ROLAND WALTER ist Tänzer, Model, Fotograf und Autor mit Behinderung. Er ist als Inklusionsbotschafter tätig und organisiert Rolands Künstlerrampe im Theaterhaus Mitte. [Quelle: Abendzettel] {MHr}
Abendzettel