Choreografie: Laurent Chétouane Musik: Artiom Shishkov (Violine) Tanz: Florence Casanave, Moo Kim, Mikael Marklund Kostüme: Sophie Reble Licht: Philippe Gladieux Assistenz Choreografie: Gloria Höckner Hospitanz: Julius Graupner Produktion: Christine Kammer, Hendrik Unger Kommunikation: k3 Berlin Produktion: Partita GbR Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Kampnagel (Hamburg) Gefördert durch: Basisförderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und das NATIONALE PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit freundlicher Unterstützung von DOCK 11 / EDEN*****Berlin. Dank an die Malta Foundation und Art Stationes Foundation by Grażyna Kulczyk / Stary Browar Nowy Taniec für die Proben-Residenz. Der Mensch hat sich laut Freud für den aufrechten Gang "entschieden". Die Geburt der Kultur sei dieser vertikalen Position zu verdanken. Was passiert aber, wenn der Mensch diese Referenz – die Achse des Denkens überhaupt – aufgibt? Was bedeutet es dann zu liegen, zu stehen, zu gehen, zu tanzen, ohne auf den aus dieser Vertikale hervorgehenden (Über-) Blick zurückzugreifen? Mit dieser Frage untersucht Laurent Chétouane in seiner neuen Arbeit die Möglichkeit eines anderen Verhältnisses zum Körper, zum Anderen, zum Raum und zur Umwelt: eine neue Orientierung für ausgesetzte und fragile Körper, die in ihrer Verletzlichkeit und in Anlehnung an Judith Butlers Konzept der "Vulnerability" den Kern des Menschlichen jenseits stabiler Identitäten erleben. Drei Tänzer*innen werden im ersten Teil eine "choreografierte Praxis" dieses horizontalen Körpers mit dem Publikum teilen. Stehend befinden sich die Zuschauer*innen inmitten des Geschehens und erfahren die Hauptkoordinaten dieses Tanzes: den Boden, das Hören, das Fallen. Im zweiten Teil erproben die von Bachs "Partita Nr. 1" (h-Moll für Violine solo) inspirierten und begleiteten Körper Konstellationen des Zusammenseins – unter sich und gemeinsam mit dem Violinisten. Zwischen Publikum und den Akteur*innen beginnt die utopische Möglichkeit einer "Gemeinschaft der Verletzlichen". Laurent Chétouane (geb. 1973 in Frankreich) inszeniert nach einem Ingenieurstudium und Studien in Theaterwissenschaft (Sorbonne/Paris) und Theaterregie (Frankfurt) seit 2001 an großen deutschen Bühnen und an Theatern in ganz Europa. Parallel hat er seit 2006 als Choreograph achtzehn Tanzstücke erarbeitet, die alle innerund ausserhalb Europas zu Gastspielen eingeladen wurden. 2012 und 2014 erhielten seine Tanzstücke Einladungen zur Tanzplattform. Chétouane ist Gastdozent und Gastprofessor an mehreren künstlerischen Hochschulen. Er erhielt die Wild Card der RUHR.2010 und 2008 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für hervorragende junge Künstler. Mit seinen Arbeiten, unter anderem "Sacré Sacre du Printemps", "SOLI" und "KHAOS", ist er wiederkehrend am HAU Hebbel am Ufer vertreten. MHr
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