Vier Ballets Russes neuinterpretiert von Sidi Larbi Cherkaoui und Lil Buck in der Louis-Vuitton-Stiftung
1909 begründeten die Ballets Russes im Pariser Théâtre du Châtelet ein nonkonformistisches Tanzverständnis. 2016 beschloss die Vuitton-Stiftung, dem berühmten Ballettensemble die erste Tanzaufführung des Hauses zu widmen. So fließt diese bahnbrechende Tradition nun in den zeitgenössischen Tanz ein, der sich seinerseits in ständigem Umbruch befindet.
Ein Choreograf und ein Tänzer verkörpern den Brückenschlag zwischen Ballets Russes und Hip-Hop: Sidi Larbi Cherkaoui und Lil Buck. Cherkaoui ist ein bedeutender, u. a. vom Shaolin-Tanz inspirierter Vertreter des zeitgenössischen Tanzes; 2010 gründete er die Compagny Eastman und kürzlich wurde er zum Künstlerischen Leiter des Königlichen Balletts von Flandern ernannt. Lil Buck ist ein herausragender Vertreter des aus Memphis stammenden Streetdance „Jookin“; 2012 begleitete er Madonna auf ihrer Konzert-Tournee. Mit ihren vielfältigen neuen Impulsen erneuern diese beiden Künstler die Ballets Russes von Grund auf.
Lil Buck bringt bei seinem ersten Pariser Bühnenauftritt eine überraschende Interpretation des viel getanzten „Sterbenden Schwans“ und eine Adaptation des Balletts „Petruschka“, der tragischen Geschichte einer zu Leben erweckten Gliederpuppe. In Cherkaouis Choreografie präsentieren zunächst die Solotänzerin Marie-Agnès Gillot und der Erste Solist des Stuttgarter Balletts, Friedemann Vogel, eine Neuinterpretation des als erstes typisch russisches Nationalballett geltenden „Feuervogels“. Danach tanzen Daisy Phillips und James O’Hara den Pas de deux „Faun“, eine außergewöhnliche Reprise von „Der Nachmittag eines Fauns“.
Mit „Petruschka“ und dem „Sterbenden Schwan“, mit „Faun“ und „Feuervogel“ pflegen Cherkaoui und Buck einen kreativen Umgang mit dem Erbe des avantgardistischen russischen Ballettensembles, das seinerzeit den Grundstein für den modernen Tanz legte. Der Initiator und Impresario der Ballets Russes, Sergei Pawlowitsch Djaghilew, hätte seine wahre Freude daran!
Produzent/-in :
Fondation Louis Vuitton
TV-Regie:
Isabelle Soulard