Im Sibelius-Jahr 2015 liefern der gefeierte finnische Choreograph Tero Saarinen und seine Truppe eine opulente Version eines Monuments der finnischen Kultur: „Kullervo“, Jean Sibelius’ symphonische Dichtung nach dem gleichnamigen Helden des finnischen Nationalepos “Kalevala“. Sibelius vertiefte sich während seiner Studienzeit in die Lieder und Legenden des “Kalevala“ und komponierte sein erstes Werk mit finnischem Text nach der Heldensage „Kullervo“: Der junge Kullervo überlebt den blutigen Streit zwischen Vater und Onkel, dem seine ganze Familie zum Opfer fällt. Von Hass erfüllt sinnt er auf Rache und reißt am Ende seine unschuldige Schwester mit in den Abgrund.
Trotz des immensen Erfolges der Uraufführung in Helsinki 1892, untersagte Sibelius bald weitere Aufführungen des Epos. Es war zu kühn, um von der Kritik verstanden zu werden, und noch dazu war es auf Finnisch! Das war zu einer Zeit, da es noch kein Finnland gab, nur eine Provinz, die von Schweden an Russland abgetreten worden war. Trotzdem trug „Kullervo“, wie auch „Finlandia“, Sibelius’ musikalische Beschreibung seiner Heimat Karelien, wesentlich zum Entstehen eines finnischen Nationalbewusstseins bei.
Das “Kalevala“ selbst war nur etwa hundert Jahre früher entstanden. Der Schriftsteller, Philologe und Arzt Elias Lönnrot bereiste Finnland und Ostkarelien und sammelte bis dahin nur mündlich überlieferte finnische Volksdichtung. Das Ergebnis seiner Arbeit legte er 1835 im „Kalevala“ und 1840 in der Liedersammlung „Kanteletar“ nieder. Mit diesen beiden Werken legte er den Grundstein für eine finnischsprachige Literatur.
[Quelle: http://www.arte.tv/guide/de/055177-000/sibelius-kullervo]
Zugriff am 14.01.2016
jup
Ville Rusanen, Johanna Rusanen-Kartano, Samuli Poutanen, David Scarantino, Terhi Räsänen, Salla Eerola, Linda Haakana, Satu Halttunen, Annika Hyvärinen, Sari Ikonen, Elena Ilyina, Iga Krata, Annika Nieminen, Maria Nurmela, Emmi Pennanen, Sara Saviola, Marjaterttu Willman, Junataro Coste, Nikolas Koskivirta, Jarkko Lehmus, Tuukka Piitulainen, Aapo Siikala, Florian Sollfrank, Emrecan Tanis, Hasan Topcuoglu, Frans Valkama, Jouka Valkama, Nicholas Ziegler, Eemu Äikiö