Das neue Projekt Gala des Choreografen Jérôme Bel bringt 18 Personen auf der Bühne, professionelle Tänzer und Schauspieler sowie Laien, die in Berlin zusammenkommen. Im Zentrum stehen dieselben Fragen wie schon bei den Stücken "Disabled Theater" mit geistig behinderten Schauspielern und "Cours d'honneur", in dem eine Gruppe von Zuschauern auf der Bühne platziert wurde: Wie lassen sich Individuen und Körper auf die Bühne bringen, denen diese Form von Repräsentation allzu oft verwehrt bleibt? Wie lassen sich die unterschiedlichen Möglichkeiten dieses einzigartigen Apparats ' des Theaters ' mit seinen Codes, Orten, Genres und Fachleuten nutzen, um die Grenzen des Darstellbaren zu erweitern? Und wie lässt sich dieser Apparat demokratisieren, so dass jeder mit einer Neigung zu Tanz, Gesang und darstellender Kunst Zugang zu ihm hat?
Jérôme Bels Erfahrungen mit den 'danse et voix'-Workshops für Laien aus mehreren Städten des Départements Seine-Saint-Denis ließen ihn nach einer flexiblen und ortsunabhängigen Struktur suchen, in der sich die verschiedensten Formen entwickeln können. Diese Struktur sollte offen für Laien mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen sein und ihnen die Verwirklichung ihrer Träume in einer von ihnen selbst bestimmten Form erlauben.
Diese Überlegungen führten Bel zur theatrale Erfahrung schlechthin: die Gala. Ein festliches Gemeinschaftserlebnis, das von der Silvesterfeier bis zum Laienabend alles umfasst. Mit einem Abend, der diese Form subversiv unterläuft, öffnete Jérôme Bel die "Gala" für die verschiedensten Stile und erzählerischen Fragmente ' nicht zuletzt um ein Inventar einer Form des Tanzes 'ohne spezifische Qualitäten' zu erschaffen, das all die möglichen Beziehungen zwischen Körper und Stimme in ihrer Einzigartigkeit erfasst. Was bringt uns zum Tanzen? Wie können wir tänzerische Darbietungen betrachten, die fragil und unsicher sein mögen, ohne ins Urteilen zu verfallen?
Das Ergebnis ist eine brüchige, collagierte Gala voller Momente der Reflexion, die einer Galerie lebender Porträts gleicht. "Gala" mischt Laien mit Profis und trägt sein Credo des 'Wieder Scheitern. Besser Scheitern' von einem Theater zum nächsten, wie 'ein Spiegel, der an der Straße entlangspaziert'. "Gala" präsentiert uns nicht nur das Schaffen der anderen, sondern lässt uns auch unseres eigenen Blickes auf sie gewahr werden.
(Gilles Amalvi für dasFestival d'Automne à Paris)
Concept and direction: Jérôme Bel
Assistance: Maxime Kurvers
Assistant / local cast: Simone Truong and Frédéric Seguette
By: Roderick George, Christa Göschel, Sven Hiller, Alexandra Holownia, Sedef Iskin, Heidi Keller, Jennifer Koch, Mara Lemac, Mario Lemac, Isabel Lewis, Katharina Maasberg, Fee Aviv Marschall, Eva Meyer-Keller, Zazie de Paris, Zowie Quickert, Otis Repotente, Annika Ströhmann (student of the Staatliche Ballettschule Berlin), Lajos Talamonti
Artistic Consulting and Company Management: Rebecca Lee
Administration: Sandro Grando
Technical management: Gilles Gentner
Production R.B. Jérôme Bel (Paris)
Coproduction: Dance Umbrella (London), TheaterWorks Singapore / 72-13, KunstenFestivaldesArts (Brussels), Tanzquartier Wien, Nanterre Amandiers Center Dramatique National, Festival d’Automne à Paris, Theater Chur and TAK Theater Liechtenstein – (Paris), BIT Teatergarasjen (Bergen), La Commune Center, National Theater of Aubervilliers, Dance House nrw (Dusseldorf), House on Fire with Support for the cultural program of the European Union.
With the kind support of the Institut français and the French Ministry of Culture and Communication / DGCA.
The festival “The Power of Powerlessness” is funded by the Capital Culture Fund.
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