INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-7656

T/HE/Y

Beschreibung

Der Ausgangspunkt für T/HE/Y ist die Erfahrung des spanischen Tänzers und Choreographen Josep Caballero Garcia mit Männerrollen in seiner Arbeit im deutschen Tanztheater. Die Männertänze passten nicht so Recht zu ihm - wegen seiner zierlichen Körperlichkeit musste er hart arbeiten, u m die Rolle eines "wirklichen Mannes" auf der Bühne zu vermitteln. Diese Arbeit an der Performativität und Körperlichkeit von Männlichkeit ist das Thema des Stückes.

Dafür hat Josep Caballero Garcia zwei weitere prominente Performer eingeladen, um als männlich-identifiziertes Trio, sich auf der Bühne über die jeweilig individuellen Performancepraktiken auseinander zu setzen: mit dabei sind der Musikkünstler Black Cracker, der für seine unkonventionellen Texte schon mehrfach ausgezeichnet wurde und Océan LeRoy, seines Zeichens multimedialer Performancekünstler - beide sind bekannte Figuren der Berliner Underground- und Popszene.

Da alle drei nicht-normative Männlichkeiten leben, nennen sie sich T/HE/Y - das Pronomen, das in queeren Umfeldern geläufig ist, um jenseits von Mann/Frau-Dichotomien, Personen möglichst geschlechtsneutral bezeichnen zu können.

Im Stück eignen sie sich gegenseitig Körperpraktiken von ausgewählten Performances aus dem jeweiligen Fundus der Performer an - die Arbeit am Bewegungsmaterial aus Shows, Songs und Tanzaufführungen der dreien stellen Männlichkeit als etwas aus, was trainiert und gelernt wird. So werden Performance-Strategien aus der Popmusik mit jenen aus der Kultur des Drag-Kinging und mit dem Re-enactment von Fragmenten historischer "Männer-Choreografien" der Tanzgeschichte - ob bei Pina Bausch oder Urs Dietrich - ins Verhältnis gesetzt. Männlichkeit wird hier als nicht-biologische Kategorie untersucht und zum einen als Mimetische Arbeit "Doing-Gender" und zum anderen, im Sinne des Begriffs der "Assemblage", als Beziehung und Konstellation zwischen Körpern verstanden.

So ist das Publikum dazu eingeladen eine "öffentliche Probe" des Mann-Seins als Mann-Werden zu beobachten: Für das Stück ist "Mann" nicht etwas, was jemand ist oder nicht ist, sondern was im Verhältnis zur (Gender-)Performance und Körperlichkeit der Anderen jeweils individuell entsteht. T/HE/Y ist der Versuch Männlichkeit, jenseits identitärer Zuschreibungen, als relationale Bewegungspraxis im Spannungsfeld von drei Körpern, zwischen Genderdiskursen, Pop und Tanztheater zu erforschen.




[jup/msb]
Abendzettel
Regie
Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Freitag, 01. Mai 2015
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Kamera
Andrea Keiz
Länge
67 min