„Lac“ bietet zwei energiegeladene Tanzstunden auf höchstem künstlerischem Niveau. Es wird sportiv, schnell, hektisch wild - und ohne Technikkunststücke getanzt. Die urängstlichen Kämpfe zwischen Schwänen und Menschen, zwischen Licht und Dunkelheit und auch zwischen König, Ex-Geliebter und Sohn gehen brutal aus. So führt Jean-Christophe Maillot seine Version des Schwanensees auf. Zehn Jahre lang arbeitete der Choreograph aus Tours und derzeitiger Direktor des Balletts von Monte Carlo, an diesem Stück. Er holte sich Unterstützung bei dem Schriftsteller Jean Rouaud, um dem Standardwerk des klassischen Balletts einen modernen Charakter zu verleihen und es nach seiner Fasson zu konzipieren. Ungefähr ein Drittel der Partituren wurde gestrichen, der Rest oft umgestellt. Es ist eine radikale und verschlankte Neufassung, die sich ganz auf die alte Geschichte konzentriert und bisweilen stark auf die Tschaikowsky-Quellen zurückgeht. Maillot hält sich nicht mit Nationaltanz- und Walzer-Divertissements auf, stattdessen reduziert er auf das Wesentliche. Der französische Künstler Ernest Pignon-Ernest, der bereits seit vielen Jahren mit Jean-Christophe Maillot zusammenarbeitet, ist für das Bühnenbild von „Lac“ verantwortlich, Philippe Guillotel für die Kostüme. Interpretiert wird die Tschaikowsky-Partitur vom Saint Louis Symphony Orchestra unter der musikalischen Leitung von Leonard Slatkin. Es ist Jean-Christophe Maillot einmal mehr gelungen, zahlreiche namhafte Künstler für sein Projekt zu vereinen. Ihr Talent und Wissen und das Fingerspitzengefühl des Choreographen versprechen eine mitreißende Aufführung des klassischen Werks.
[jup/msb]
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