INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-6684

On Orientations / Untimely Encounters

Beschreibung
”Orientation is the process of becoming intimate with where one is.“ (Sarah Ahmed) „On Orientations / Untimely Encounters“ ist Teil einer Serie von Performances, in der sich An Kaler gemeinsam mit eingeladenen Künstler_Innen mit Konzepten von Orientierung beschäftigt. Die Idee der Orientierung öffnet sich dabei hin zur Berührung: hin zu einer Berührung, die ohne physischen Kontakt entsteht, die eine Intention oder Grundhaltung untersucht, bevor es zur tatsächlichen Berührung kommt. Anschließend an eine erste Edition, die von dem liegenden Körper und dem Kontakt zum Boden ausging, ist die Aufmerksamkeit des neuen Stücks auf verschiedenen Zonen des Aufgerichtetseins ausgerichtet. Dabei setzt sich An Kaler mit der Prozesshaftigkeit von Choreografie auseinander; das Stück ist als solches ’unabgeschlossen‘ und über ein Set an möglichen Posituren, Bewegungsabläufen und Raumwegen mit jeder Aufführung erneut in Verhandlung. Licht, Raum, Sound und Körper bilden Koalitionen und formen Parallelbewegungen, die sich in der und durch die Wahrnehmung des Publikums verschränken. Bereits in vorangegangenen Arbeiten entwickelte An Kaler eine physische und kreative Praxis, die sich mit Dimensionen, Haltungen und Annäherungen als flexible Strukturen choreographischen Schreibens in Echtzeit befasst. In „On Orientations / Untimely Encounters“ werden in einem nächsten Schritt Nähe- und Distanzverhältnisse sowie Situationen der Kontaktaufnahme und des Ausverhandelns genauer untersucht. „On Orientations / Untimely Encounters“ arbeitete mit zwei wesentlichen Ansätzen: Zum einen generiert die von An Kaler entwickelte Performance für und im Austausch mit jede_n Performer_In ein spezifisches, idiosynkratisches Bewegungsmaterial, das sich an den Bedingungen der tänzerischen Praxis orientiert und gleichzeitig einen persönlichen Zugang zu dieser aufzeigt. Die Untersuchung gilt den Strategien und Rahmenbedingungen für Entscheidungen / Choreografie in Echt-Zeit und resultiert in einer Aufführungssituation, die folglich immer unterschiedliche und jeweils einzigartige Konstellationen hervorbringt. Ein weiterer Fokus gilt den Themen Raum-Installation und der Bezug oder das entstehende Verhältnis zur physischen Praxis: Ortsspezifisch angelegt, adressiert, kontrastiert oder unterstützt die Performance die je eigenen Charakteristika des Raumes, in dem sie stattfindet. Dies wird durch eine Lichtdramaturgie komplementiert, die eine ausgeprägte Erfahrung von Zeitlichkeit in der Wahrnehmung von Räumlichkeiten und Körperlichkeiten unterstützt. Die daraus entstehende Untersuchung körperlicher Präsenz widmet sich der Annäherung und Bewegung, dem physischen Kontakt als kontinuierlichen Prozess des Ausverhandelns, möglichen Kontrollverlusten, sowie der Be- und Entschleunigung. An der Schnittstelle von Bild und Bewegung geht es um ein Verhandeln gängiger Repräsentationspraxen im zeitgenössischen Tanz-Kontext und darüber hinaus, um so einen Möglichkeitsraum für reflexive Seh- und Wahrnehmungsmodi zu öffnen. Text: Krassimira Kruschkova
Choreographie
Darsteller
An Kaler & Myriam Lebreton
Standorte
MCB HZT
Aufnahmedatum
Donnerstag, 23. Mai 2013
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Kamera
Christof Debler
Länge
44 min
Schlagworte