Ausgehend von seiner eigenen Erfahrung als Tänzer in Pina Bauschs Le Sacre du Printemps und seiner Faszination von dem Solo der Auserwählten beschäftigt sich Josep Caballero García in No [’rait] of spring mit vier weiteren weiblichen Paraderollen der deutschen Tanzgeschichte aus der Perspektive und Erinnerung von männlichen Tänzern: Mirtha, die Königin der Wilis aus Marius Petipas Giselle, Die Kameliendame aus John Neumeiers gleichnamigem Ballet, Lady Macbeth aus Johann Kresniks Macbeth und Beatrice Cenci aus Gerhard Bohners Die Folterungen der Beatrice Cenci.
Auf der Grundlage von Interviews mit ehemaligen Ensembletänzern und Musikausschnitten werden das historische Material und die Erinnerungen zunächst dekonstruiert und dann mittels tänzerischer Skizzen und räumlicher Gestaltung collagenhaft auf die Bühne gebracht. So entsteht eine Art subjektive Rekonstruktion der ausgewählten Rollen aus dem Blickwinkel der interviewten Männer. Gleichzeitig wird Luis Rodriguez innerhalb seiner eigenen tänzerischen Auseinandersetzung mit den genannten Frauenrollen auf die Suche nach einer Physikalität von Choreografie jenseits von Gender geschickt.
Die Einschränkung durch Urheberrechte beeinflusste maßgeblich die Arbeit mit dem historischen Material und Verwendung von Original-Ausschnitten mittels Video, Bewegungsmaterial und Musik. No [’rait] of spring weist auf diese Leerstellen hin, nimmt sie jedoch zum Anlass, um neue Wege der Rekonstruktion zu finden. In einer Komposition des gesammelten Materials an der Schnittstelle zwischen Tanzperformance und Bild-/Toninstallation lädt das Stück auf eine so assoziative wie emotionale Reise durch Erinnerungsfetzen, Bewegungsfragmente und (An-)Klänge ein, die jedem seinen individuellen Zugang zu dem historischen Material ermöglicht.
MIT: Luis Rodriguez, Daniela Toebelmann und Josep Caballero García
KÜNSTLERISCHE LEITUNG/CHOREOGRAPHIE: Josep Caballero García
TANZ: Luis Rodriguez
CO-DRAMATURGIE: Prof. Dr. Claudia Jeschke
VIDEO-/BILD-/RAUM-INSTALLATION: Daniela Toebelmann
TONBEARBEITUNG: Horst Petersen
ASSISTENZ K3 HAMBURG: Ann-Kathrin Reimers
PRODUKTIONSLEITUNG: Mira Moschallski
MENTORING: Joao da Silva
Eine Produktion von K3- Tanzplan Hamburg im Rahmen des Residenz Programm, gefördert von der Hamburgischen Kulturstiftung und TANZFONDS ERBE ' Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.
Josep García Caballero dankt: Tanzfilminstitut Bremen, Archiv Darstellende Künste der Akademie der Künste Berlin und Eric Miot, Jo Siska, Frank Frey und Martin Meng für ihre großzügige Kooperation innerhalb der Interviews und das Teilen ihrer Erinnerungen!
Link Einführung zum Stück NO ['RAIT] OF SPRING durch Choreographen : www.tanzfonds.de
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