Charlie Chaplin klettert über eine Mauer und kommt in einer Stadt an. Es ist seine Ankunft in einer anonymen Großstadt, in die geteilte Stadt Berlin, in eine hoffnungsvolle Zukunft, in eine graue futuristische anmutende Fläche voller merkwürdiger Gestalten. “Scha’irlie ' This is not a Chaplin.” des türkischstämmigen Choreografen und Tänzers Kadir “Amigo” Memiş ist eine Hommage an sein großes Vorbild Charlie Chaplin. Es ist aber auch seine Auseinandersetzung mit der Geschichte türkischer Gastarbeiter der ersten Generation. Ähnlich wie Chaplins Tramp wurden viele von ihnen hier in Deutschland mit Themen wie Arbeitsimmigration, sozialer Ausgrenzung, Armut und Isolierung konfrontiert. Es sind die gleichen Träume von Reichtum und Glück, Liebe und Selbstverwirklichung, die damals die Sehnsucht vieler Gastarbeiter schürte. Aber genauso wie Chaplin setzt Kadir Memiş über Situationskomik und Abstraktion sozialkritische Akzente, ohne in Pathos und Selbstmitleid zu verfallen. Szenen wie auf dem Arbeitsamt, in der Fabrik, im Boxkampf sind Chaplins Filmen entlehnt, können aber genauso in einer anderen Zeit und in einer anderen Realität spielen. Inspiriert von der Bewegungssprache des frühen Chaplins, aber auch durch seine Faszination für die Werke des Surrealisten Magrittes, erschafft Kadir Memiş eine Tanzperformance die Tanzstile des Hip Hops spielend mit zeitgenössischem Tanz verbindet. Kadir Memiş wird zu Charlie Chaplin, aber auch sein Alter Ego “Amigo” ist auf der Bühne, sowie die unterschiedlichen Facetten des kleinen Charlot, Magrittes Mann mit Melone oder der Gastarbeiter. Hyoung-Min Kim, Luc Reboullet und Patrick “Patrock” von Bardeleben unterstützen Memis, werden zu seinen Gegen- und Mitspielern, sie begegnen sich in ihrem täglichen Kampf um Anerkennung, Geld, Arbeit und der Sehnsucht nach Liebe. Konzept/Choreografie: Kadir Amigo Memiş Tanz: Patrick “Patrock” von Bardeleben, Hyoung-Min Kim, Kadir Amigo Memiş, Luc Reboullet, Komposition/Live-Musik/Baglama: Nevzat Akpinar Dramaturgie: Célestine Hennermann Videodesign: Rain Kencana Sounddesign: DJ Illvibe Lichtdesign: Roger Irman Bühnenbild: Tore Rinkveld Kostüme: Jale Kustalouglu Regieassistenz: Christina Damasko Produktionsleitung: Marta Hewelt ' Work it.art inclusive (Quelle Programmheft) tpw