INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-6531

And the boat goes backwards

Autorenschaft
Beschreibung

„Ein einschneidender Umbruch in der naturwissenschaftlichen und philosophischen Auffassung von Zeit geschieht mit Einsteins Raum-Zeit-Theorie Anfang des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit des zeitlichen Ablaufs und der kausalen Zusammenhänge durchbrochen. Ereignisse können gleichzeitig oder völlig unabhängig voneinander existieren. Dieses Konzept bestimmt bis heute unser Forschen und Nachdenken über die Zeit, ohne dass es uns ganz zur Gewohnheit geworden ist: Das Zeitliche, das uns als Grund-lage unseres Alltags und unserer Existenz umgibt, ist zugleich eine Herausforderung. Es ist unübersichtlich, rast in unendlich viele Rich-tungen und hält unerwartet inne.

Die Produktion and the boat goes backwards setzt an diesem Punkt an. In welche Richtung bewegen wir uns, wenn alle Richtungen offen erscheinen? Bewegen wir uns in einem sinnlosen „Hyperraum“, in dem wir haltlos wie Objekte umherschwirren? Verlieren wir in einer atomisierten Zeit zwangsläufig unsere Geschichte und Identität und verfallen in einen Zustand der objekthaften Bewegungslosigkeit? Oder brauchen wir neue Praktiken für einen Umgang mit dem Unstabilen, Unsteten?

Wir werden neue Fortbewegungsmöglichkeiten erfinden. Wir werden Anspruch auf etwas erheben, was wir noch verhandeln müssen. Wir werden die Orientierung verlieren. Wir werden Sprachen und Bewe-gungen mit flüchtigen Grammatiken erfinden. Wir werden behaupten, unendlich viel Zeit zu haben. Wohin führt körperliche Bewegung, wenn sie nirgendwo hinführt? Zu welcher „Seinserfahrung“ gelangen wir? Und was ist mit dem Wunsch, Dinge zu ordnen und zu verstehen?

Die Produktion and the boat goes backwards legt den Fokus auf unser zeitliches Empfinden und untersucht die Frage der zeitlichen Dis-/Kontinuität in einer Gegenwart, in der Zeit und Sinneinheiten immer weiter atomisiert werden.“ Antje Velsinger


// CAST //

CHOREOGRAFIE, KONZEPT Antje Velsinger
VON UND MIT Lea Martini, Antje Velsinger
MUSIK Boris Hegenbart, Markus Popp
DRAMATURGIE Stine Hertel
KOSTÜME Julia Laube
LICHTDESIGN Camilla Vetters

Eine Koproduktion mit TANZTAGE BERLIN / SOPHIENSà†LE, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt.

Gefördert aus Mitteln der TANZTAGE BERLIN / SOPHIENSà†LE, Kulturamt der Stadt Frankfurt a.M., Kulturamt der Stadt Gießen, Hessische Theaterakademie, Crespo- Foundation.


„ZU MEINEM CHOREOGRAFISCHEN ANSATZ: In meinen bisherigen Arbeiten suche ich einen allegorischen Körper ' einen Körper, der zur Projektionsfläche für Assoziationen, Bilder oder Erfahrungen wird. […] Der allegorische Körper ist nicht beliebig, sondern beinhaltet mehrere Möglichkeiten zugleich, die auch in der Rezeption greifbar sind. Ich suche in meiner Arbeit einen Körper, der sowohl entschieden und konkret, als auch in seiner Lesbarkeit offen ist.“ Antje Velsinger



 (Quelle Programmheft) 


[tpw]

Choreographie
Dramaturgie
Darsteller
Kostüm
Standorte
MCB HZT
Reihe
Aufnahmedatum
2013
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Kamera
Thilo Wittenbecher
Länge
50 min
Schlagworte